Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 19.06. – 27.09.2009 im Museum für Neue Kunst Freiburg
Hrsg. vom Museum für Neue Kunst/Städtische Museen Freiburg mit einem Texten von Christiane Grathwohl-Scheffel und Jochen Ludwig
Museum für Neue Kunst Freiburg/Verlag für Moderne Kunst Nürnberg, 2009, ISBN 978-3-941185-51-7, 80 S., 55 s/w- und Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 30 x 21,5 cm, € 24,--
Thomas Ruff wurde 1958 in Zell am Harmersbach im Schwarzwald geboren. Deshalb lag es nahe, in die Ausstellung zum Thema Landschaft die drei Bildserien zu integrieren, die auf seinen Geburtsort bezogen sind. Seine erste fotografische Serie, seine Serie der Interieurs sind in den Jahren 1979 – 1982 in seinem Elternhaus und in den Häusern von Verwandten und Eltern von Freunden entstanden. Sie sind bei natürlichem Licht fotografiert und dokumentieren eine heute vergangene Welt. Gezeigt werden weiter die 1994 entstandene 3D-Serie Schwarzwald, die Motive unter anderem aus dem Garten, dem Stall und der Scheune des Strickerhofs in Stereoaufnahmen wiedergibt. Von diesem Hof stammt Ruffs Mutter. 2007 sind in der Serie der jpegs weitere Schwarzwaldbilder entstanden. Der programmatische Titel verweist auf das Dateiformat, in dem elektronische Bilddaten „für die Benutzung im Internet…..komprimiert und gespeichert werden. … Sie haben eine bildtechnische Eigenheit, die sich Thomas Ruff als gestalterische Besonderheit … zu nutze macht. Die Bilddateien lassen sich, nachdem sie einmal klein gerechnet wurden, nie mehr in den gleichen Zustand wie vor der Komprimierung zurück versetzen“. Bei der Vergrößerung der zuvor komprimierten elektronischen Bilddatei werden geometrische Raster von 8 x 8 Pixelblöcken sichtbar. Ruff nutzt diesen Effekt in Analogie zur Anweisung von Barnett Newman, möglichst nahe an seine Bilder heranzutreten, aber mit umgekehrter Absicht: Direkt vor den Bildern erlebt der Betrachter keine Überwältigung wie bei Barnett Newman. „Er sieht lediglich ein abstraktes geometrisches Muster von farbigen Quadraten. Um zu erkennen, was abgebildet ist, muss der Betrachter zurücktreten, sich entfernen … Hier wird nicht Nähe gefordert, sondern Distanz“ (Christiane Grathwohl-Scheffel).
(ham)