Sammelbox zur gleichnamigen Ausstellung vom 14.06. – 20.09.2009 in der Galerie Stihl Waiblingen
Hrsg. von der Stadt Waiblingen und der Städtischen Galerie mit 21 Teilkatalogen unter anderem zu den Ryoanij-Zeichnungen von John Cage, seinen 12 Rezepten zum Makrobiotischen Kochen und einem Essay von Wulf Herzogenrath über John Cage als bildenden Künstler
Städtische Galerie Stihl Waiblingen, 2009, ISBN 978-3-9812942-0-0, diverse Seiten, Abbildungen und Katalogformate, Sammelbox 36x25,5 x 4,5 cm, € 24,--
John Cage (1922 – 1992) ist vor allem als Musiker und Komponist der am 29. August 1952 in Woodstock uraufgeführten Komposition 4’33’’ bekannt geworden, in deren drei Sätzen der Spieler das Klavier öffnet und schließt, ohne auch nur einen Ton anzuschlagen. Dafür werden die Geräusche im Raum, das Atmen, das Stühlerücken, das Husten, das Nießen und das Öffnen und Schließen des Klaviers zur Musik. Die Ausstellung „Kunst = Leben. John Cage“ in der Galerie Stihl in Waiblingen stellt Cage vor allem als Vertreter der bildkünstlerischen Avantgarde vor, die Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts mit dem für die amerikanische Lebensart vereinnahmten abstrakten Expressionismus eines Jackson Pollock, Barnett Newman und Mark Rothko gebrochen hat. Cage hat nach Studien der Architektur und der Komposition bei Schönberg 1936 den Tänzer und Choreographen Merce Cunningham getroffen, mit ihm eine eigene Dance Company gegründet und 1948, 1952 und 1953 an der experimentellen Sommerschule des Black Mountain College in North Carolina teilgenommen. Dort wird er mit Robert Rauschenberg und auch mit Jasper Jones bekannt. Wie Rauschenberg geht Cage davon aus, dass die Schönheit heute zu unseren Füßen liegt, wenn wir nur hinschauen. Genau genommen braucht es deshalb für Cage weder Komponieren noch Bildende Kunst. Denn der Klang liegt im Raum und die Kunst vor den Füßen. Wesentlich wird ihm die offene, absichtslose Wahrnehmung dessen, was sich findet und die Kunst als Vehikel zur Bewusstseinsveränderung. Der martktwert- und besitzorientierte Umgang mit Kunst wird durch einen spielerischen Umgang mit dem Material und den Dingen ersetzt. Das ganze Leben wird zur Kunst und Kunst zum Leben. Cages durch Buddhismusstudien und seine Befragung des I Ging beeinflusste Haltung spiegelt sich auch in der an Fluxusboxen erinnernden Sammelbox, die zum Ausgangspunkt eigener Erfahrungen im experimentellen Umgang mit sich selbst und der Welt werden kann und auf Ergänzung angelegt ist
(ham)