+ Catalogue raisonné 2003-2011
Publikation zur Ausstellung 'Jonathan Meese, Totalste Graphik. Die „Diktatur der Kunst" ist immer totalst-Graphik als versachlichte Führung, wie geil' vom 1.09. - 31.10.10.2011 in der Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg und vom 16.03. - 29.04.2012 in der Akademie der Bildenden Künste Wien
Hrsg. von Björn Egging mit einem Gespräch des Herausgebers mit Jonathan Meese, einem Essay von Friederike Fast und einem Film von Jan Bauer
Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg/Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2011, ISBN 978-3-86335-083-3, 244 S., zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 24,5 x 17,5 cm, € 34,-
Jonathan Meeses lustvolles Spiel mit Expression, Linie, Form, Farbe, Präzision und Schnelligkeit hat in dem jetzt vorliegenden Katalog einen neuen Höhepunkt erreicht. „Seit 2003 hat Jonathan Meese etwa 100 druckgraphische Arbeiten geschaffen. Die Lithographien, Radierungen und Holzschnitte sind als Einzelblätter oder als Mappenwerke erschienen und stellen mehrheitlich Bildnisse von historischen, mythologischen, popkulturellen oder ausgedachten Figuren dar, die in ihrer graphischen Verknappung zu Kürzeln der Kulturgeschichte und zum Alter-Ego des Künstlers werden. Stärker als in anderen Arbeiten ist in Meeses konzentrierter und expressiver Druckgraphik die Bildschöpfung eruptiv und ekstatisch. Hier ist es vor allem die Technik der Lithographie, die seiner Arbeitsweise durch das rasche Zeichnen auf den Stein entgegenkommt. ‚Mir liegt das Direkte und Schnelle, es ist am radikalsten', erläutert Meese... Man wird meistens nicht präziser, wenn man länger an einer Sache herumfeilt, es ist besser, klar, schnell und radikal zu sein'. Ziel der graphischen Vereinfachung sei das ‚Antlitz des Raubtiers', die genaue Herausarbeitung der ‚geometrischen Urform', die allen Dingen zugrunde liegt. Der Begriff ‚graphisch' beschränkt sich folglich bei Meese nicht auf die Druckgraphik. Das ‚Graphische' beschreibt die künstlerische Methode, in allen Techniken, auch in der Zeichnung, Malerei und Installation, ausgehend von der Linie und signalhaften Motiven zu einer prägnanten Aussage zu gelangen... So werden die alten Techniken Lithographie, Holzschnitt und Radierung bei Jonathan Meese zu experimentellen und energiegeladenen Ausdrucksträgern der Totalsten Graphik, zu Flugblättern und Anteilsscheinen der ‚Diktatur der Kunst' und womöglich zur Quintessenz seiner künstlerischen Vorstellungen Björn Egging). Das Werkverzeichnis listet in neun Jahren 50 Lithographien, 2 Alugraphien, 25 Holzschnitte, 2 Linolschnitte und 19 Radierungen auf. In einem auf den Zeitraum 16.06. - 11.08.2011 datierten Blatt notiert Meese: „Graphik ist immer der größte Wurf... Klar wie Kloßbrühe/schnell/hart/direkt/plakativ/...erzfrisch...Totalste Graphik schreit: Diktatur der Kunst". Damit wird die Graphik für Meese zum idealen Medium der von ihm herbeigesehnten „Diktatur der Kunst".
(ham)