Publikation zu den gleichnamigen Ausstellungen im Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz 2008, im Rheinischen Landesmuseum Bonn 2009 und in der Kunsthalle Erfurt 2010
Hrsg. von Beate Reifenscheid, Kai-Uwe Schierz und Gabriele Uelsberg mit Texten von Gerd Andersen, Renate Puvogel und den Herausgebern. Ludwig Museum Koblenz/Rheinisches Landesmuseum Bonn/Kunsthalle Erfurt/Kerber Verlag, Bielefeld, 2008, ISBN 978-3-86678-187-0, 112 S., zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 28,5 x 22,5 cm, € 23,-- (Museumsausgabe) / € 32,-- (Buchhandelsausgabe)
Die 1958 in Ewersbach geborene Cony Theis hat sich mit ihren Wasserfarbenskizzen auf der Haut, als Gerichts-, Porträt-, Selbstporträt- und Paarporträt-Malerin einen überregionalen Namen gemacht. In den letzten Jahren bezieht sie verstärkt potentielle Adressaten in ihre Arbeit mit ein. So hat sie Gefangene und einzelne Bedienstete der Justizvollzugsanstalt Diez zur Mitarbeit an ihrem Kunst am Bau-Projekt für die Justizvollzugsanstalt gewinnen können. Entstanden sind Sitz- und Tischgruppen aus Panzerglas und Edelstahlrahmen. „Zwischen die Glasschichten der drei Tische sind in digitalem Druckverfahren erstellte Collagen verklebt. Letztere setzen sich zusammen aus Bild- und Textbeiträgen der Gefangenen, aus Fotos der Künstlerin und, als einer wesentlichen Ausgangsbasis, aus Auszügen des Romans ‚Die Englische Geliebte' von Marguerite Duras.... Der Roman... setzt zu einem Zeitpunkt ein, in welchem die Schuldige bereits ermittelt und in Haft genommen worden ist. Diese Situation entspricht annähernd jener, in welcher die Gefangenen in der JVA einsitzen" (Renate Puvogel). Den schon mit Lavendel bepflanzten Hof hat sie um drei Sorten kräftig grüner Minze ergänzt. „Die Idee dazu ergab sich wiederum aus dem Roman, und zwar aus seinem Titel, denn Minze meint, so man die akustisch verschleift, ‚Die englische Geliebte' (Renate Puvogel). Der vorliegende Katalog gibt Einblick in die Werkentwicklung der letzten 20 Jahre und stellt neben den Porträts ausgewählte Fotografien, Video- und installative Arbeiten vor. „Wie ein roter Faden ... beibt das Zentrum der Auseinandersetzung auf das Ich gerichtet, das mit aller Empfindsamkeit selbst den eigenen Körper als mediales Sprachrohr einsetzt. ‚See me' ist damit ein wichtiger Appell, der zum Hinschauen ebenso einlädt wie zum Nachdenken" (Beate Reifenscheid, Gabriele Uelsberg, Kai Uwe Schierz).
(ham)