Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 26.09. - 29.11.2009 im Museum am Dom Würzburg
Hrsg. von Michael Koller und Jürgen Lenssen mit Texten der Herausgeber
Museum am Dom Würzburg, 2009, ISBN 978-3-9812595-1-3, 106 S., zahlreiche Farb- und Duotonabbildungen, Hardcover, Spiralbindung, Format 22 x 22 cm, € 16,80
Peter Vogt, 1944 in Prag geboren, hat sich nach seinen Studienjahren an der Akademie der Bildenden Künste in München und frühen Gehversuchen in einer „rein abstrakten Formensprache im Sinne des Konstruktivismus und der Op Art" figurativen Bildwelten und den Genres Porträt, Stillleben, Landschaft und Akt zugewandt. „Die gegenständliche Malerei wird ihm zum Maß aller Dinge, erlaubt sie ihm doch die Möglichkeit der Wahl zwischen einem ganz präzisen Ausdruck (ohne eindeutig zu werden) und größtmöglicher Offenheit (ohne ins Unverbindliche abzugleiten)" (Michael Koller). Der Katalog konzentriert sich auf Werkgruppen, die im weitesten Sinne das Pietà-Motiv aufgreifen und weiterschreiben, so die auf Überwältigung angelegten großformatigen Aachener Pietà-Bilder von 1985/86 mit der in der ikonographischen Tradition nicht denkbaren Maria mit den nackten Brüsten, den zwischen 1991/93 entstandenen Zyklus von 19 Dyptichen und zwei Tryptichen ‚Stella di Venere', der großformatige Leinwände, mit Cibachrome-Abzügen kombiniert und die bemerkenswerte Serie der ‚Klagenden': Die wohl nach Fotografien gemalten mittelformatigen Ölbilder aus dem Jahr 2002/3 portraitieren Menschen in ihrem größten Schmerz und zeigen menschliche Gesichter im Halblprofil. Anders als die Aachener Pietà mit ihrem dominanten Rot, Blau und Schwarz greift Vogt in dieser Serie auf die Grisaille-Technik zurück, die schon Hans Holbein d.Ä. in seiner ‚Grauen Passion' zur Perfektion gebracht hat. Vogts nur mit Jahreszahl und laufender Nummer betitelten Bilder schreiben dieses Spitzenwerk der Malerei in den Gesichtern von heute lebenden Menschen fort. Sie zeigen unübersehbar, dass Klage und Schmerz konstutiv zum Menschsein gehören.
(ham)