Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 05.04. – 14.06.2009 in der Kunsthalle Basel
Hrsg. von Adam Szymczyk
Kunsthalle Basel/Schwabe Verlag Basel, 2009, ISBN 978-3-7965-2620-6, 34 S., 2 s/w- und 17 Farbabbildungen, Broschur, geheftet, Format 29,6 x 21 cm, € 14,-- (D)/14,50 (A), SFR 21,--
Die 1975 in Cambridge geborene Lucy Skaer arbeitet in diversen Medien wie Zeichnung, Skulptur, Video, Fotografie und war 2009 für den Turner-Preis nominiert. Für Adam Szymczyk nützt Skaer die Bedeutungsoffenheit ihrer Arbeit als Transportmittel für Verwandlungsprozesse. „In Lucy Skaers Arbeit findet eine Bewegung statt vom festen Zustand zum flüssigen und wieder zurück, eine orphische Transformation von einem unkultivierten, wilden Zustand der Dinge zu definierten Formen, die ihren Bestimmungsort gefunden zu haben scheinen, wenn auch nur für einen Moment“ (Adam Szymczyk). In der für Basel entwickelten Installation ‚The Siege’, 2008, Die Belagerung, setzt Skaer einen annähernd raumhohen halbrunden Wald aus Zementsteinen auf den Parkettfußboden des Ausstellungsraums, die an Richard Serras raumfüllende Stahlskulpturen erinnert. Hinter der Mauer nützt sie Tischplatten als Druckstöcke und schnitzt aus einer Platte eine Null heraus. Der Tisch steht jetzt auf dem dazu gehörigen Druck, als wolle er ihn verbergen. ‚Black Alphabet’, 2008, besteht aus sechsundzwanzig Kohle-Kunstharz-Skulpturen in der Form von Brancusis ‚L’Oiseau dans l’espace’; „neunzehn stehen aufrecht wie ein Regiment in Bereitschaftsstellung und sieben liegen einige Schritte weit entfernt aufeinander gestapelt… Schließlich steht am Eingang ein nackter, an einen japanischen Paravent erinnernder Rahmen … Das ganze Ensemble scheint plötzlich zum Stillstand gekommen zu sein wie eine Mahlzeit, die in einem hektischen Moment unterbrochen wurde… Die Elemente, aus denen The Siege besteht, sind … träge und leer, aber auch vorübergehend in der Schwebe gehalten und miteinander verknüpft …, ... imago und dynamis. In Skaers Kunst ist ein Objekt oder Bild, unabhängig davon, wie sehr sein Ursprung in den Medien oder der Kunstgeschichte verwurzelt ist, der Zeit enthoben, weil die Geste von der Handlung losgelöst ist. Schließlich bewirkt jede Belagerung eine Isolation und oft besteht der Akt der Interpretation darin, ein Objekt einzukreisen und es zu gewinnen, seine Bedeutung preiszugeben“ (Joanna Fiduccia).
(ham)