Christoph Ruckhäberle. Figur
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 16.05. – 16.08.2009 im Migros Museum für Gegenwartskunst Zürich
hrsg. von Heike Munder mit einem Essay von Heike Munder und einem Gespräch zwischen Christoph Ruckhäberle und Heike Munder
Migros Museum für Gegenwartskunst und JRP/Ringier, Zürich, 2009, ISBN 978-3-03764-055-5, 154 S., 101 Farbabbildungen und 32 Original-s/w-Linolschnitte, Broschur, Format 24,1 x 17 cm, SFR 48,--
Christoph Ruckhäberle. Porträt
Publikation zur Ausstellung Portraits in der Galerie Christian Ehrentraut, Berlin vom 10.01. – 21.02.2009 mit dem Gedicht Kabuki von Mary Kathryn Jablonsky
Lubok-Verlag, Leipzig, ISBN 978-3-941601-00-0, 98 S., 90 Farbtafeln, davon über 80 Original-Linolschnitte nach Scherenschnitten von Christoph Ruckhäberle, Klappenbroschur, Format 32 x 24 cm, € 70,--
Wie immer
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung im Verein für Original-Radierung München vom 27.09. – 17.10.2008
Hrsg. von Josef Filipp, Christoph Ruckhäberle und Thomas Siemon, gedruckt von Original-Linolschnitten auf dem „Präsident“-Zylinder von Thomas Siemon (carpe plumbum) in einer Auflage von 300 Exemplaren
Lubok Verlag, Leipzig, 2008, 184 S. Broschur, Format 19,5 x 15,6 cm, € 40,--
Der 1972 geborene Arno Rink-Meisterschüler Christoph Ruckhäberle gehört heute zu den vielleicht 10 wichtigsten Repräsentanten der neuen Leipziger Malereischule. Seine umfangreichen malerischen, zeichnerischen und grafischen Serien zeichnen sich durch eine beherrschende Präsenz der Figuren im Bildraum aus. Man fühlt sich an Glücksfälle im Schauspiel erinnert, in denen die Protagonisten in und mit ihren Rollen zu leben beginnen und die Differenz von Kunst und Leben aufgehoben ist.
Vergleichbares gilt auch für die rund100 virtuos im Spiel von Farbe, Linie und Fläche erarbeiteten Varianten von Köpfen und Masken und die 32 wohl direkt vom Original gedruckten Linolschnitte, die in den Katalog zur Ruckhäberle-Ausstellung im Migro Museum in Zürich eingeflossen sind. Beim ersten Betrachten ist man wie Heike Munder und andere durch die Anklänge der Figurationen an afrikanische und indianische Masken, das No-Theater, Kubismus und die Volkskunst fasziniert, bis man begreift, dass Ruckhäberle durch das Spiel mit Bekanntem zum eigenen Sehen verlocken will. Ruckhäberle ist die bildnerische Tradition viel zu wichtig, als dass er auch nur auf den Gedanken käme, sich gegen sie zu stellen. Er greift vielmehr auf, was ihm an stärksten Formulierungen begegnet und baut die Fundstücke in die eigenen Bilder in der Absicht ein, stärkstmögliche Präsenz zu generieren. Dass seine Figuren in ihrem Miteinander von Stärke und Schwäche, Ernst und Spiel, Zögern und überzeugendem Auftritt zu Repräsentanten der künstlerischen Existenz werden, kommt hinzu.
In seinen im Lubok-Verlag vorgelegten bibliophilen Künstlerbüchern setzt Ruckhäberle ganz auf die Kraft der Originale und verzichtet in der Regel bis auf gelegentlich eingestreute Gedichte auf jeden Text. Er praktiziert damit schon seit Jahren, was Christian Demand in der Monopol-Ausgabe vom August 2009 mit anderer Begründung verwirft: Demand erklärt Katalogtexte zu beliebigem Füllmaterial und will deshalb keine mehr schreiben. Wer dennoch auf Katalogtexte nicht verzichten will, könne ja, so Demand, seinen letzten Text abdrucken. Er stehe jedermann und jeder Frau ohne Einschränkung zur Verfügung.
(ham)