Katalog zur Ausstellung der Meisterschüler der HBK 2006 in Braunschweig. Hg. von der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Mit Texten von u.a. Hannes Böhringer und Sarah Frost. Eigenverlag, Braunschweig, 2007, ISBN 3-88895-049-X, 100 Seiten, ca. 60 s/w-Abb., Klappbroschur, Format 32 x 23 cm, € 10.--
An diesem Katalogfund aus den zerklüfteten artheonschen Kataloggebirgen fällt erstmal das rot-weiße Streifenmuster auf, das hiesige Eleven der Kunstakademie sehr ähnlich heuer für die grafische Gestaltung des Akademierundgangs nutzen. Alles schon mal da gewesen.
Ähnlich ergeht es dem Betrachter bei der Durchsicht des Bandes. In historischen Zeiten mag die Aussicht auf eine Präsenz in einem Papierband Anreiz genug für einen jungen Meisterschüler gewesen sein, ein paar schwarz-weiße Werkfotos zwischen die sechzig anderen schwarz-weißen Werkfotos zu werfen, und das Beste zu hoffen.
In Zeiten uferloser Internetpräsenzen und spottbilliger Datenträger darf es schon ein bisschen mehr Einfallsreichtum sein, alldieweil Barbara Stzraka, Präsidentin der Braunschweiger Hochschule, in ihrem Vorwort vom Kunststudium als einem „Proberaum für die Echtzeit“ spricht, der auch „Kommunikations- und ‚Überlebensstrategien‘ im Kunstbetrieb“ umfassen solle. Für sie ist der Katalog zu einem „Gesamtkunstwerk“ geworden, der belege, „dass sich die ‚Schüler‘ von ihren Lehrern längst emanzipiert haben.“
Nun ja, auch dem Rezensenten ist klar, dass die Kassen leer sind und jede erfolgreiche Sponsorensuche Lob verdient, aber diese krude Mischung von Kurztexten zum schwammigen Thema „Bitte irgendwas mit Meisterschüler und Kunst“ und ein kommentarloses Sammelsurium von Abbildungen der einundzwanzig Absolventen kann es wirklich nicht sein.
(Michael Reuter)