Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, vom 02.06. – 12.08. 2007. Hg. von Heike Mulder. Mit Texten von Henrik Olesen und Heike Mulder. JRP Ringier, Zürich, 2007, ISBN 978-3-905829-46-4, 176 Seiten, 96 Farbabb., Broschur, Format 30 x 21 cm, € 40,--
Ein schöner und wirklich mal kaufenswerter Band erschien 2008 zur Ausstellung „Some Gay-Lesbian Artists and/or Artists Relevant to Homo-Social Culture Born between c. 1300-1870 / SEX-MUSEUM 2005-2007“ des 1967 in Dänemark geborenen Henrik Olesen im Migros Museum. Seine Installation besteht aus sieben großen Tafeln, auf denen Hunderte Abbildungen von Werken aus verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte zu finden sind, die Olesen in zweijähriger Recherche zusammengestellt hat.
Ähnlich dem umfassenden Bilderatlas-Projekt „Mnemosyne“ von Abi Warburg, der das Bildgedächtnis der europäischen Kultur zu rekonstruieren suchte, sammelte Olesen Bilder, Skulpturen und Texte, die den Spuren schwuler und lesbischer KünstlerInnen folgen. Außerdem stellte er umfangreiche Bildtafeln zusammen, die eigentlich gar nichts mit Homosexualität zu tu haben, die aber im Kontext der Gesamtschau einen inhaltlichen Bedeutungswandel erfahren. Das Panel II umfasst zum Beispiel Kunstwerke zu den Themen „Fathers“, „Masculinity“, „Dominance“, „Violence“, „Bondage“, „Bodies“ und „Männerfreundschaft“. Zu sehen sind jede Menge Skulpturen kräftiger, nackter Kerle von der Renaissance bis zum Historismus, gequälte Märtyrer, männliche Aktfotografien aus dem 19. Jahrhundert und eine bunte Sammlung sich umfassender Männer in Zeichnung und Malerei. Im Kontext der Ausstellung wirkt nun die ganze Kunstgeschichte wie eine Ansammlung von „some faggy gestures“.
Der Katalog nimmt graphisch das Ausstellungsdisplay des Künstlers auf und erhielt verdientermaßen die Auszeichnung als eines der schönsten Schweizer Bücher 2008.
(Michael Reuter)