Das Problem des Schönen und der Kunst in Platons Dialogen
Erwin Panofsky
Idea
Ein Beitrag zur Begriffsgeschichte der älteren Kunsttheorie
Hrsg. und mit einem Nachwort von John Michael Krois
Fundus-Bücher 172; Philo Fine Arts, Hamburg, 2008 ISBN 978-3-86572-646-9, 314 S., 7 s/w-Abbildungen, Hardcover gebunden mit Lesebändchen, Format 16,5 x 10,4 cm, € 22,--
Ernst Cassirer und Erwin Panofsky wenden sich in den beiden ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gegen eine ausschließlich vom Formalismus geleitete Kunstwissenschaft. Sie stimmen darin überein, dass „die Interpretation von Bedeutungsinhalten die Grundlage für formale Eigenschaften und Stile ist und nicht umgekehrt“ (John Michael Krois). Die Ikonographie beschäftigt sich mit den absichtlichen, die Ikonologie mit den unbewussten Bedeutungen. Panofsky nennt diese später den „dokumentarischen Sinn“. „Für Cassirers Philosophie der symbolischen Formen sind Symbole in erster Linie weder nachträgliche ‚Bezeichnungen’ für schon gegebene ‚Ideen’ noch Abbilder von schon gegebenen Objekten. Jedes sinnliche Phänomen, so konkret es sein mag, hat immer schon symbolischen Wert oder eine symbolische Funktion (Ausdruck, Darstellung, oder rein intellektuelle Bedeutung)“ (John Michael Krois). Cassirers und Panofskys aufeinander bezogene und aufeinander verweisende Texte ‚Eidos und Eidolon’ und ‚Idea’ sind 1924 im Kontext der privaten Warburg-Bibliothek veröffentlicht worden. Die jetzt nachgedruckten Texte beschäftigen sich weniger mit der prinzipiellen platonischen Kunst- und Künstlerkritik und Platons Vorstellung, dass künstlerische Werke bloße Kopien sind. Die Nachahmung (mimesis) von bloßen Erscheinungen (eidola) hat bloße Schatten der wahrhaften Realität, der ewigen ‚Ideen’ (eidos bzw. eide) zum Gegenstand. Cassirer und Panofsky interessieren sich vielmehr für die ab Plotin und dem Neuplatonismus erfolgte frühe und späte Umdeutung Platons. Sie beschreiben die Geschichte der Kunsttheorie als die allmähliche Konkretisierung von Platons Ideenlehre. „Den Endpunkt dieser Konkretisierung sehen sie in der Symboltheorie“ (John Michael Krois).
(ham)