Katalog zur Ausstellung im Frankfurter Städel 2007/2008
Hrsg. von Martin Sonnabend mit Texten von Martin Sonnabend, Alexander B. Eiling und einem Vorwort von Max Hollein
Städel Museum, Frankfurt am Main / Dumont Literatur- und Kunstverlag, Köln, ISBN 978-3-8321-7789-8, 260 S. zahlreiche s/w-Abbildungen, Hardcover gebunden, Format 28,5 x 23,4 cm, € 39,90
Albrecht Dürer war nach bescheidenen Anfängen als Künstler-Handwerker 1528 als unumstritten bedeutendster deutscher Vertreter des neuen Renaissance-Künstlertums gestorben. Er hatte mit seinen Grafiken in Europa Maßstäbe gesetzt, um 1500 den Grafikmarkt beherrscht und darüber hinaus durch Porträtaufträge Umgang mit herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit wie z.B. den Humanisten Philipp Melanchthon und Erasmus von Rotterdam. „Aus der seelischen Not, in die ihn die Zweifel am Papsttum und an der römisch-katholischen Lehre stürzten, halfen ihm die Schriften Martin Luthers, dessen überzeugter Anhänger Dürer wurde und es bis an sein Lebensende blieb. In einem Brief von Anfang 1520 schreibt er: ‚Wenn ich durch Gottes Hilfe Martin Luther begegne, so will ich sein Porträt zeichnen und, zur bleibenden Erinnerung an den christlichen Mann, der mir aus großen Ängsten geholfen hat, in Kupfer stechen’“. Das hindert ihn aber nicht, ein Bildnis von Kardinal Albrecht von Brandenburg, „des Betreibers des Ablasshandels in Deutschlandland und Wortführers der katholischen Kirche“ fertig zu stellen (Martin Sonnabend). Die Kupferstiche von Albrecht von Brandenburg, Erasmus von Rotterdam und Philipp Melanchthon gehören zu dem Bestand von über 550 Kupferstichen, Holzschnitten und Radierungen des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt. Sie fanden auch Eingang in die im vorliegenden Katalog getroffene Auswahl aus dem Frankfurter Besitz. Dazu kommen unter anderem die Folge von 16 Holzschnitten zur Apokalypse (um 1496 – 1498), die ‚Große Passion’, eine Folge von 12 Holzschnitten (um 1496/97 – 1511) und die drei Meisterstiche ‚Der Reiter (Ritter, Tod und Teufel)’, 1513, Kupferstich, ‚Hieronymus im Gehäus’, 1514, Kupferstich und ‚Melencolia I (die Melancholie)’, 1514, Kupferstich. Gut, dass diese bedeutenden Holzschnitt- und Kupferstichfolgen mitsamt den Meisterstichen in der Publikation zur Frankfurter Ausstellung auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand erläutert werden und dass die Originale jederzeit in Kupferstichkabinetten zu sehen sind.
(ham)