Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 14.04. – 07.06.2009 im Kunstraum Dornbirn
Hrsg. von Hans Dünser und Anna Karina Hofbauer, Kunstraum Dornbirn mit Texten von Anna Karina Hofbauer und Ernst Pöppel
Kunstraum Dornbirn / Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2009, ISBN 978-3-941185-83-8, 57 S., zahlreiche Farbabbildungen, Broschur mit Schutzumschlag, Format 20,8 x 21,1 cm, € 18,--
Igor Sacharow-Ross ist 1947 in Chabarowsk/Ostsibirien geboren und lebt nach seiner Ausbürgerung in Deutschland. Sein kunsthistorisch nicht eindeutig zuordenbares installatives Werk widmet sich der Begegnung mit der Natur und den Naturwissenschaften; es hat Berührungspunkte zur Landart von Robert Smithson und zur Auseinandersetzung von Mark Dion mit Naturwissenschaft und Geschichte. Für seine Installation „Nicht gefiltert“ im Kunstraum Dornbirn baut er kreisrunde Stahlwannen zu Kochtöpfen um, in denen er unter anderem Johanniskraut siedet. Das Geräusch der kochend-heißen Suppe und der aufsteigende Dampf sprechen den Geruchs- und den Gehörsinn an, die durch die Außenwand wie Injektionsnadeln bis über die Stahlwannen in den Ausstellungsraum eingeführten Rohre den Sehsinn. Anders als bei Georg Winters „Verdampfungen“ von bewusstseinsverändernden halluzinogenen Kräutern muss bei Sacharow-Ross keiner um die eigene Klarheit fürchten; die Rohre sorgen für einen geregelten Luftaustausch.
Für Ernst Pöppel versucht Igor Sacharow-Ross mit seiner Installation „eine Syntopie sinnlicher Erfahrung zu erzeugen, indem die Sinne der Nähe und die Sinne der Ferne zusammengeführt werden …“ Damit entsteht ein Gesamteindruck von der Welt in und der Welt um uns. „Aus der Syntopie, dem Zusammenführen der verschiedenen Orte von Sinnlichkeit, kann dann Synaesthesie werden, dass man Farben hört, Gerüche sieht oder Töne schmeckt“ (Ernst Pöppel).
(ham)