Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 12.05. – 05.07.2009 im Schloss Neuhardenberg
Hrsg. von der Stiftung Schloss Neuhardenbwerg mit Texten unter anderem von Bernd Kauffmann, Eckhart Gillen und Jochen Hörisch
Stiftung Schloss Neuhardenberg, Berlin/Hasenverlag Halle/Saale, 2009, ISBN 978-3-939468-44-8, 88 S., zahlreiche s/w- und Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 21 x 14,5 cm, € 15,--
Der 1964 in Halle/Saale geborene Moritz Götze hat sich seit seinen Serien ‚Heimatmuseum’ (1996), ‚Bildersaal Deutscher Geschichte’ (2004) und ‚Nationalgalerie’ (2008) als eigenwilliger Historiograf deutscher Geschichte etabliert, der die Krisen, Dramen und Höhepunkte der deutschen Geschichte und ihre Helden nicht wie Anselm Kiefer im mythischen Dunkel belässt, sondern mit Humor kommentiert und ironisch bricht. Sein durch die Welt der Comics und der Popularkultur angereichertes Bildvokabular wird in seiner rechtzeitig zum 90. Jahrestag der Selbstversenkung der deutschen Kriegsflotte am 21. Juni 1919 im schottischen Naturhafen Scapa Flow im Schloss Neuhardenberg eingerichteten Gesamtinszenierung um Silhouetten der Kriegsschiffe der untergegangenen Flotte im Schlossteich ergänzt. Jochen Hörisch wird durch Götzens Inszenierung der Selbstversenkung an die deutsche Wendung „sich in sich selbst versenken“ erinnert und darüber hinaus unter anderem an die Transzendentalphilosophie von Kant, Fichte, Schelling und Hegel. Letzter denkt systematisch über den Doppelsinn der Wendung „zu Grunde gehen/zum Grunde gehen“ nach. Goethe gibt dem sich selbst versenken in seinem Drama Torquato Tasso noch einmal eine andere Wendung. Hörisch gibt einer spätromantischen Alternative und einer betörenden „Frau das letzte Wort. Isolde versinkt sterbend in Tönen, die höher sind denn alle Vernunft. ‚Ertrinken, / versinken-, / unbewusst-, / höchste Lust!’“ (Jochen Hörisch).
(ham)