Hg. vom Kunstraum-Hüll, Kunstverein Ludwigshafen und der Stadtgalerie Saarbrücken. Mit Texten von Barbara Auer, Wolfgang Ullrich und Ernest W. Uthemann. Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2008, ISBN 978-3-940748-47-8, dt./engl., 80 Seiten, 50 Farbabb., gebunden, Format 24 x 23 cm, € 24.—
Seit 2006 arbeitet die Münchner Künstlerin Veronika Veit mit der Figur des Menschen. Beim Bayerischen Kunstförderpreis 06 zeigte sie eine Gruppe von sieben Mädchen aus Kunststoff, jede Figur knapp 40 cm groß. Die Mädchen stehen, mit Badeanzügen bekleidet, steif auf einer Treppe, die an eine Mischung aus Gangway und Drei-Meter-Brett erinnert. Unter der Treppe wartet ein Plastikblasen werfender Wasserbottich.
Im Kunstverein Ludwigshafen zeigt sie eine Gruppe von vierzig, etwa einen Meter großen menschlichen Figuren, die etwas verloren, unsicher, in sich gekehrt, immer knapp aneinander vorbei blickend, den großen Raum bevölkern. Die Installation wird ergänzt durch Monitore mit kurzen Filmloops und bühnenartigen Kuben.
Ihre Figuren sind stets äußerst detailliert ausgearbeitet, aber nie hyperrealistisch. Die Autorin Barbara Auer sieht in ihnen Angehörige einer gut situierten Bürgerschicht, die man vornehmlich auf Kunstvernissagen finden kann. Wolfgang Ullrich findet in den Figuren dagegen die ganze Komplexität der Gesellschaft widergespiegelt. Er sieht „eine neue Spielart der Volkskunst“: sympathische, humorige Menschentypen, die dem Betrachter in ihrer distanzierten, ewig schweigsamen Art den Spiegel der gesellschaftlichen Anonymität vorhalten. Mehr aber auch nicht. Die Auseinandersetzung der Textautoren mit den Arbeiten von Veit bleibt oberflächlich. Für eine intensivere Auseinandersetzung fehlt den „Hobbits“ wohl die Tiefe. Der Betrachter steht ihnen höflich distanziert, aber letztlich gleichgültig gegenüber.
Michael Reuter