LIT-Verlag Berlin/Münster, 2009, ISBN 978-3-8258-1053-5, 283 S., 37 s/w- und Farbabbildungen, Broschur, Format 23,6 x 16 cm, € 29,90
Jeder Pfarrer wird in seinen Predigten, Besinnungen und Andachten zum immer wieder angefochtenen Zeugen und Bürgen von Gottes verborgener Gegenwart. Wer wie Hans-Ulrich Wiese versucht, moderne Kunst und Literatur mit traditioneller Glaubensverkündigung zu vermitteln, „lässt … sich auf ein schwieriges und oft schmerzhaftes Geschehen ein…Moderne Bilder ändern meine Glaubensbilder. Literarische Texte gestalten mit ihrer Sprachkraft die erfahrene Wirklichkeit. Biblische Texte sprechen meine innere Situation an. Liturgische Feste führen die Gemeinde auf eine gemeinsame Gotteserfahrung hin“ (Hans-Ulrich Wiese).
Die Aufgabe des Hermeneuten und Zeugen endet, wo die eigene Wahrnehmung beginnt. „Der Glaube setzt ja eine neue Wahrnehmung und Deutung eigener Lebenserfahrung voraus und öffnet neue Horizonte des Sehens und Denkens auf die Transzendenz Gottes hin. Die persönliche Glaubenssuche kommt dadurch in einen Kontakt mit der anamnetischen und epikletischen Dimension der Liturgie und wagt die Diabasis, den Durchgang und Übergang zu Gott hin. Gott als Vorübergehender wird im Nachhinein der Liturgie als Gegenwärtiger erfahrbar, wenn auch im Modus der Verborgenheit“ (Hans-Ulrich Wiese).
Die in dem Band versammelten Predigten verstehen sich als erste Schritte auf dem Weg zur Gottesbegegnung. In zehn Kapiteln sind u.a. Weihnachts- und Osterpredigten, Predigten vor und zu Ausstellungen in der Kölner Innenstadtgemeinde St. Agnes und Predigten zu literarischen Texten u.a. von Peter Handke versammelt. Der Band ist „ein Zeugnis der Suche nach Gott und zugleich eine Einladung, sich mit auf den Weg zu machen“ (Albert Gerhards).
(ham)