Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 5.2. – 3.5.2009 im Kulturforum Potsdamer Platz, Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.Hrsg. von Stefan Weppelmann und Gerhard Wolf im Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz (Max-Planck-Institut).Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz / Hirmer Verlag, München, 2009, ISBN 978-3-7774-8025-1, 202 S., über 80 Farbabbildungen, eine Klapptafel, Broschur gebunden, Format 28 x 27,5 cm, € 39,90 (Verlagsausgabe)
Robert Rosenblum hat in ‚Modern Painting and the Northern Romantic Tradition’ Mark Rothkos atmosphärisch dichte, schwebende Farbfeldmalerei in den Kontext von mystisch-kosmischer Landschaftsmalerei gestellt und Rothkos Aussage, dass er sich auch von Bildern angezogen fühle, “die einen einzigen Menschen zeigen – ganz allein, ohne die mindeste Bewegung” auf Caspar David Friedrich bezogen. Dem sind seither viele gefolgt. Stefan Weppelmann und Gerhard Wolf sehen Rothkos Werk in einer Tradition verwurzelt, die über Friedrich bis Giotto und Fra Angelico zurückreicht. Sie belegen dies im Vergleich zwischen Rothkos ‚Leinwand Nr. 5 (Reds)’ von 1961 mit Giottos ‚Kreuzigung Christi’, 1315/20 und ‚Transitus Mariae’, um 1315.
Der vorliegende Band beleuchtet Rothkos Konstruktionen von Tradition mit gebotener Ausführlichkeit. „Dies geschieht nicht in der Absicht, Rosenblums Beobachtungen im Grundsatz zu hinterfragen. Für Rothko wird allerdings deutlich…, dass sein ‚Blick zurück’ sich nicht in den Himmeln Caspar David Friedrichs oder Turners verliert, sondern bis auf die Goldgründe von Giottos Tafeln und die ‚leere’ Wand von Fra Angelicos Fresken reicht. Mit unserem Vorschlag… wird ein verborgener Aspekt Rothkos offen gelegt“ (Stefan Weppelmann/Gerhard Wolf).
Die Essays des mit Gewinn zu lesenden Bandes beleuchten u.a. die für das Denken Rothkos zentralen Begriffe place, plasticity, tactility und zeigen, dass das Sublime für ihn begrifflich überhaupt keine Rolle spielt.
(ham)