Blütenzauber in der zeitgenössischen Kunst
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 11.05. - 11.08.2012 in der Galerie Abtart Stuttgart
Hrsg. von Tilman und Gabriele Osterwold für die Galerie Abtart mit einem Essay von Tilman Osterwold und einem Vorwort von Gabriele und Tilman Osterwold
Galerie Abtart, Stuttgart, 2012, ISBN 978-3-00-038219-2, 180 S., zahlreiche Farbabbildungen, in einen kartonierten Umschlag eingehängte fadengeheftete Broschur, Format 21,3 x 20,4 cm, € 20,--
Für den früheren Leiter des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart, Honorar-Professor der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart und freien Kurator Tilman Osterwold und seine Frau Gabriele ist die in der Galerie Abtart realisierte Ausstellung ‚Power Flower' ein kuratorisches Wunschprojekt. Der Titel der Ausstellung spielt mit der Erinnerung an die 1960er-Jahre Bewegung der Blumenkinder ebenso wie mit der kulturell und individuell aufgeladenen Sprache der Blumen und ihrer Reflektion in den Medien der Kunst. „Die Abfolge dieser Wortbilder Power und Flower ist programmatisch angelegt: eine Konstellation, Kombination, Symbiose, Synthese zweier Begriffsinhalte (oder auch Worthülsen) bis hin zu ihren Konfliktzonen. Denn die Wortverbindung Power-Flower bezieht sich auf das Kräfteverhältnis zwischen Energien und Natürlichem, sie konzentriert sich auf die Art und Weise, wie Kraft/Macht, Blumen/Blühen in das Bewusstsein des Menschen implantiert werden können... Der jeweils individuelle, exklusiv subjektive, persönliche Weg der Künstlerinnen und Künstler durch das Diktat und Dickicht der Images, der verbrauchten Bilder und (Wert-)Vorstellungen führt zu einer genialen und grandiosen Fülle von Motivationen und Interpretationen, die das Natürlich-Lebendige im Verschleiß suchen, die Relikte fragwürdigen Blütenzaubers aufspüren, wahrnehmen und reflektieren - gerade dort, wo ihre Wertigkeiten wie zerstört erscheinen" (Tilman Osterwold). Gezeigt werden unter anderem Hans-Peter Feldmanns für das Skulpturenprojekt Münster 2007 entwickelten Lilien-, Narzissen-, Rosen- und Tulpen-Fotografien, Robert Longos spektakuläre mit Tinte und Kohle auf rotem Papier gezeichnete Rose (Untitled [Ophelia # 4], 2005 und Tobias Rehbergers Selbst- und Künstlerporträts von 1995, in denen er ausgewählten Vasen Blumen zuordnet. Unter den jüngeren Positionen dominieren die Stuttgarter Friedemann Flöther, Gabriele Oberkofler und Stefan Rohrer. Das vielleicht spektakulärste Objekt der Ausstellung stammt von letzterem. Rohrer lässt aus der Karosserie eines Minis eine stählerne Blume wachsen, in der der Autositz, zwei Räder, das Lenkrad und ein Drehmomentmesser an die Stelle des Blütenkelchs und der Blütenblätter treten. Stefan Rohrer nennt seine Arbeit von 2012 ‚Miniatus Floridus'.
(ham)