Publikation zu den gleichnamigen Ausstellungen vom 31.8. – 18.9.2007 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und vom 13.3. – 15.6.2008 im Museum Villa Stuck, München.Mit einem Vorwort von Herlinde Koelbl und Texten von Gabriele Betancourt-Nuñez,, Bernhard Schlink und Silke Andrea Schuemmer.Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2007, ISBN 978-3-7757-2028-1, 176 S., 84 Farb- und 75 Duplex-Abbildungen, Format 30,5 x 24,8 cm, Hardcover gebunden mit Schutzumschlag, € 39,80 (D) / CHF 69,--
Was Herlinde Koelbl fotografiert, weckt Neugier, erregt Aufmerksamkeit und irritiert immer wieder, so ein nacktes, blond gelocktes Männerpaar mit Brüsten, eine ältere Lady mit Löwenmähne und Damenbart und Heiligenfiguren mit Echthaar.
Das Thema Haare ist für sie ein Art Lebensbegleiter. „Als Kind mit rötlichen Haaren und Sommersprossen bin ich nicht wie die anderen gewesen…“ (Herlinde Koelbl). Als sie mit der Fotografie begann, entstanden bewusst-unbewusst Haarbilder. In ihre anfänglichen Haarstudien fließen Portraits von Männer und Frauen aus der ganzen Welt ein. Sie hat erlebt, dass auch Männer ihre Haarpracht fast immer stolz und gerne zeigen, sei es am Kopf oder am Körper. Ihre Bereitschaft, sich fotografieren zu lassen, lässt aber nach, wenn sich die Haare verdünnen oder zur Halbglatze lichten. Vielleicht erinnern sich die Männer ja an Esau, der den Kampf mit dem listigeren Jakob um das Erstgeburtsrecht verliert, weil dieser einen Haarwuchs so dicht wie ein Fell vortäuscht, den er selbst nicht hat (1. Mose 27, 1-46). Oder an den Löwen- und Philisterbezwinger Simson, der seine übermenschliche Kraft genau dann verliert, als er Delila verrät, dass noch nie ein Scheermesser auf sein Haupt gekommen und er ein Geweihter Gottes von Mutterleib an ist (Richter, 16,17).
(ham)