Publikation aus Anlass der Ausstellungen im Sara Hildén Kunstmuseum, Tampere vom 21.2. - 31.05.2009, im Musée
De Grenoble vom 04.07. - 27.0.2009 und im Museum Kurhaus Kleve vom 11.10.2009 - 21.02.2010
Hrsg. von Riitta Valorinta, Guy Tossato und Guido de Werd mit Texten unter anderem von Éric de Chassey, Timo Valjakka und Roland Mönig
Schriftenreihe Museum Kurhaus Kleve-Ewald Mataré-Sammlung Nr. 48, 2009, ISBN 978-3-934935-45-7, 136 S., zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover gebunden mit Schutzumschlag, Format 27,5 x 22 cm, € 22,50 (Museumsausgabe)
Der 1927 in Brooklyn/New York als Sohn russischer Einwanderer geborene Alex Katz ist mit seinen plakativen, einzelne Momente akzentuierenden farbintensiven Portraits, Gruppenbildern und Landschaften zum Chronisten Amerikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zum Vorbild zahlreicher Künstler wie Enzo Cucchi, Francesco Clemente, Luc Tuymans und Stephan Balkenhol geworden. Sein Werk greift Ansätze des abstrakten Expressionismus auf und setzt sich früh mit den Bildstrategien der Werbung und der modernen Medien, der Fotografie, des Films und des Fernsehens auseinander. Katz versteht sich selber als Bildermacher, der weniger auf Wahrheit und Tiefe als auf Stilisierung und Distanziertheit setzt. „Frühere amerikanische Künstler hatten eine Vorstellung von der Wahrheit. Du maltest die Wahrheit, und wenn du erst einmal die Wahrheit hattest, musstest du dabei bleiben... Ich lebe in einer Welt, in der es keine Wahrheit gibt, es gibt keine Wirklichkeit, und alles ist veränderlich. Immer wieder dieselbe Lösung - Wahrheit - malen zu wollen, wäre also falsch.... Ich bevorzuge eine Kunst, die eher mehr als wenig stilisiert ist ... Ich ziehe Kunst, die etwas distanzierter ist, einer persönlichen Kunst vor... Und ich glaube, coolere Arbeiten können sich mehr Bereiche öffnen und sind deshalb besser geeignet für Bilder und Symbole..." (Alex Katz). Katz hat ein Leben lang Personen aus seinem Umfeld und seit 1957 vor allem seine spätere Frau Ada porträtiert. Der Katalog gibt einen retrospektiv angelegten Überblick über fünf Jahrzehnte seines Schaffens. Ein Schwerpunkt liegt bei dem für Katz zentralen letzten 1950er Jahren, in denen sich der Maler unter anderem mit Fragen der Autonomisierung von Figur und Hintergrund, den Prinzipien von Montage und Collage und der Neupositionierung der Figur und von Teilen der Figur im Bildraum, der Cadrierung auseinandersetzt. Seine Cut-outs verdanken ihre Entstehung der Unzufriedenheit mit einer in den Hintergrund eingefügten Figur: „1959 zerschnitt Alex Katz eines Tages ganz einfach seine Leinwand und klebte die Figur auf eine Holzplatte mit denselben Umrissen ... Eine Figur auf einen entsprechend geformten Untergrund zu setzen ... konnte dazu führen, dass sie in eben dieser Form an die Wand gehängt wurde... Wenn der Künstler nun aber beschloss, sie als eine flache Skulptur zu zeigen, dann signalisierte er damit, dass fortan der gesamte Raum, in dem sie sich befindet ... ihr Hintergrund sein wird..." (Éric de Chassey).
(ham)