Martina Gelsinger, Alexander Jöchl, Hubert Nitsch (Hg.)
Künstlerische Gestaltungen in der Diözese Linz 2000 - 2010
Gewidmet Bischof Dr. Ludwig Schwarz SDB zum 70. Geburtstag
Kunstreferat und Diözesankonservatorat der Diözese Linz 2011², ISBN 978-3-200-01874-7, 168 S., zahlreiche Farbabbildungen, Broschur, Format 27 x 20 cm, € 20,--
Die vorliegende Publikation dokumentiert künstlerische Gestaltungen der letzten 10 Jahre in der Diözese Linz. „Ausgehend von der zentralen künstlerischen Aufgabenstellung, den Altarraumgestaltungen im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, sind Glasfenstergestaltungen, Tore, Kreuzwege, Taufstellen, Glocken, die diözesanen Ehrenzeichen, Kapellen und Gedenkzeichen - insgesamt etwa hundert Projekte aus den 488 Pfarren und kirchlichen Einrichtungen ... darin enthalten" (Martine Gelsinger, Alexander Jöchl, Hubert Nitsch). Unter den etwa hundert Künstlerinnen und Künstlern fallen die 1948 in Frankenburg geborene Maria Moser mit ihren in Glas gefertigten Prinzipalstücken für Linz-St. Konrad und ihren Glasfenstern für die Pfarrkirche Hl. Michael in Schwanenstadt auf: „Im halbtransparenten Glaskörper des Altars von Linz-St. Konrad ist ein scheinbar schwebendes - in roter Schmelzglastechnik ausgeführtes - Kreuz zu erkennen... Die Transparenz steht dabei in einem spannungsvollen Dialog mit der Körperlichkeit des Objektes. Die Gestaltung lässt es zu, dass Angedeutetes von außen nie ganz ausgedeutet werden kann. Auch der Ambo ist in Glas gefertigt. Eine gestalterische Achse mit dem Altar abbildet der blau leuchtende, schiffartige Taufort...". Weiter der mit Weinreben gestaltete Meditationsgarten und die Taufstelle von Hubert Friedel für die Seelsorgestelle Elia in Linz-Solarcity und die letzte Kreuzwegstation vor der Kalvarienbergkirche von Kremsmünster von Daniele Buetti. „Sie steht räumlich und programmatisch zwischen dem Leiden und Tod Christi und dessen Auferstehung. Oberhalb der Darstellung des Heiligen Grabes, in dem Jesus als liegende Skulptur dargestellt ist, eröffnet sich auf violettem Hintergrund in der Kapellennische eine in einem Leuchtkasten montierte Fotoarbeit. Das Motiv steigert seine besondere Dramatik durch die Hinterleuchtung und zeigt zwei Hände mit bläulich schimmernder naturalistischer Darstellung vor schwarzem Hintergrund. Die Darstellung des Lichts, die zu einem Knäuel geformten Lichtpunkte, welche von Händen umfasst werden, kann ... als Hinweis auf Jesus Christus gedeutet werden". Unter den Fachbeiträgen des Bandes unterstreicht Monika Leisch-Kiesl, dass der Umgang mit Gegenwartskunst in kirchlichen Räumen zwingend Bildungsprozesse voraussetzt. Deshalb setzt die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz auf das Sehenlernen: „Sehen lernt man durch Sehen: verweilendes Sehen, wahrnehmendes Sehen, vergleichendes Sehen... Ein solches erkennendes Sehen - Max Imdahl spricht vom [gt][gt]sehenden Sehen[lt][lt] - ist eine eigene Form, die Welt zu begreifen. Sehend erschließen sich dem Menschen Erfahrungsbereiche, die er/sie nur so entdecken kann... Leitende Motivation unserer Bemühungen ist nach wie vor ein Heranführen ans Sehen... Nicht zuletzt Verantwortliche in den Pfarren erachten es mittlerweile als eine Verpflichtung, entsprechendes Know-how für die Begegnung mit Kunst und den Umgang mit Kunstgütern zu erwerben. Der Bau einer Kirche, häufiger noch die Umgestaltung eines Sakralraums sind Anlässe, bei denen die Notwendigkeit derartiger Kompetenzen als dringlich empfunden wird... Die diözesane Bauordnung hat in ihren Satzungen für jede größere Gestaltungsmaßnahme einen [gt][gt]verbindlichen Bildungsprozess[lt][lt] verankert. Wer immer in der Diözese baut, soll erstens über ein Sensorium für den Wert des Bestehenden und zweitens über ein Qualitätsbewusstsein für die Gestaltungsformen der zeitgenössischen Kunst verfügen" ( Monika Leisch-Kiesl).
(ham)