Carus-Verlag Stuttgart / Philipp Reclam jun. Stuttgart, 2012, ISBN 978-3-89948-166-2 (Carus) / ISBN 978-3-15-010864-2 ( Reclam), 124 S., zahlreiche Illustrationen von Barbara Trapp, Hardcover, mit Sing-CD, Format 29 x 21,5 cm, € 24,95 (D)/25,70 (A)/SFR 35,50
Beteiligung ist nach dem Streit um Stuttgart 21 nicht nur in der Politik und bei der Abwicklung von Großprojekten angesagt, sondern auch in der Kunst. So widmet die international-ökumenischen Zeitschrift ‚kunst und kirche' ihre Nummer 01/2012 dem Thema Partizipation. Es ist „auffällig, dass zur gleichen Zeit wie in der Politik die Bürgerbeteiligung Raum gewinnt - prozedurale, performative und partizipative Formen in der Kunst an Bedeutung gewannen. Das gilt nicht nur für das partizipative Theater.... Auch in den bildenden Künsten entwickeln sich partizipative Formen" ... Architektur verändert sich, wenn „Nutzer/innen in den Bauprozess mit einbezogen" werden ... Und schließlich verändert sich die Musik, wenn, wie in der Neuen Musik „die Hierarchien zwischen Komponisten und Hörer/innen abgebaut und jedem Menschen die Fähigkeit zur schöpferischen Hervorbringen von Musik zugetraut" wird (Thomas Erne / Carin Maria Schirmacher in kunst und kirche 1/2012). Beim Singen von Kirchenliedern wird Beteiligung schon seit Jahrhunderten vorausgesetzt. In der musikalischen Arbeit mit älteren und hochbetagten Menschen hat sich in den letzten Jahren die Frage in den Vordergrund gedrängt, wie musikalische Angebote so aufbereitet werden können, dass sie für die Zielgruppe der Älteren ideal sind. „Gedächtnisfähigkeiten gehen verloren, Denkfähigkeiten gehen verloren. Was bleibt sind die Emotionen, die Gefühle. Ein Mensch bis in weite demenzielle Veränderungen hinein fühlt genauso wie ein gesunder. Da Musik sehr stark mit Emotionen gekoppelt ist, haben wir die Erfahrung gemacht, dass sehr viele demenziell veränderte Menschen bis in tiefe Stadien ihrer Demenz hinein mit Musik emotional berührbar sind. Wo die Sprache als normales Mittel der Kommunikation nicht mehr funktioniert, funktioniert noch die Musik. Das ist faszinierend zu beobachten, und Berufstätige aus der Pflege und aus der sozialen Altenarbeit berichten immer wieder davon, dass ältere Menschen, mit denen sie sich nicht mehr unterhalten konnten, mit Musik ansprechbar, berührbar waren, und dass sie plötzlich auch Lieder singen konnten, komplett mit mehreren Strophen. Das macht uns Mut, Musik gerade im Bereich Demenz sehr verstärkt einzusetzen. Nicht als Heilmittel..., aber man kann Musik einsetzen, um die Lebensqualität, die Lebenszufriedenheit älterer und demenziell erkrankter Menschen zu verbessern" (Hans Hermann Wickel).
Der vorliegende Band vereinigt 94 der beliebtesten und bekanntesten alten Kirchenlieder beider Konfessionen im Großdruck. Eine beiliegende CD mit Instrumentalfassungen lädt zum Mitsingen ein. Die Tonhöhen orientieren sich an den Erfordernissen der älteren Stimme. Das Liederbuch wendet sich an alle, die Kirchenlieder musizieren möchten.
(ham)