Stipendiatinnen und Stipendiaten des Arbeitsstipendiums für Bildende Kunst des Berliner Senats 2011
Hrsg. von der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst e.V., einem Grußwort von André Schmitz, einem Vorwort von Karin Rebbert und Texten unter anderem von Kathrin Becker, Amir Fattal und Matthias von Viereck
NGBK Berlin, 2012, ISBN 978-3-938515-43-3, ca. 130 S., Klappenbroschur, Format 24 x 16 cm, € 14,--
Für die Geschäftsführerin des NGBK, Karin Rebbert, gewinnt das Arbeitsstipendium des Berliner Senats vor dem Hintergrund der prekären Lebensverhältnisse der Künstlerinnen und Künstler an kunstpolitischer Bedeutung: Nach einer 2011 veröffentlichten Studie beträgt das Durchschnittseinkommen von Künstlerinnen und Künstlern weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens abhängig Beschäftigter. Häufig bestreiten Künstler ihren Lebensunterhalt durch parallel und zu Lasten ihrer künstlerischen Tätigkeit ausgeübte Nebentätigkeiten und Jobs. Deshalb zählen Stipendien zu den wirkungsvollsten Instrumenten der Kunstförderung. Die vom Berliner Senat für 15 Stipendiaten vergebene Summe von jeweils 12.000,-- Euro „ermöglicht den Geförderten über einen Zeitraum von mehreren Monaten das konsequente Verfolgen künstlerische Vorhaben und schafft damit Raum für Entwicklung" (Karin Rebbert). Unter den im Jahr 2011 Geförderten hat sich Eva Bertram mit den fragmentarischen Architekturen am Rande von Kairo beschäftigt und dabei erfahren, dass hinter den scheinbar ruinösen und chaotischen Bauten „sehr wohl ein Masterplan steht, der die künftigen Vorstädte bald zu einem stimmigen Gesamtbild fügen soll" (Christiane Meixner). Eva Bertram ist 1964 in Freiburg geboren und lebt und arbeitet in Berlin.
Der 1970 in Stuttgart geborene Andreas Koch setzt sich in seinen digitalen Fotomontagen, Installationen und Videoanimationen mit der Aneignung und Transformation von Räumen und der damit verbundenen Beeinflussung der Wahrnehmung auseinander. „Ein großer Teil der Videoarbeiten des .... UdK-Absolventen und Herausgeber der Zeitschrift ‚vonhundert' besteht aus Animationen von digital oder analog erzeugtem, fotografischem Material, das so aufbereitet wird, dass auch das kleinste Detail hochaufgelöst ist. Der Fokus ist zugunsten einer durchgehenden Tiefenschärfe aufgehoben, um [gt][gt]eine Art Hyperrealität zu erzeugen[lt][lt]" (Kathrin Becker / Andreas Koch). Ines Schaber und Stefan Pente schließlich haben einen von Aby Warbung 1923 gehaltenen Vortrag aufgegriffen, der nicht veröffentlicht werden sollte. Ihre ‚Unnamed Series' diskutieren die Frage, wie mit Bildern umgegangen werden kann, die nicht hätten aufgenommen oder veröffentlicht werden sollen.
(ham)