Text 1961 bis 2007
Schriften, Interviews, Briefe
Hrsg. von Dietmar Elger und Hans Ulrich Obrist
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2008, ISBN 978-3-86560-185-8, 600 S., zahlreiche Farbabbildungen, Leinen gebunden, Format 24 x 17,5 cm, € 48,--
Gerhard Richter
Übermalte Fotografien
Publikation anlässlich der Ausstellung vom 17.10.2008 bis 18.01.2009 im Museum Morsbroich, Leverkusen
Hrsg. von Markus Heinzelmann mit Texten von Siri Hustvedt, Markus Heinzelmann, Uwe M. Schneede und Botho Strauß
Museum Morsboich, Leverkusen / Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7757-2242-1, 392 S., zahlreiche Farbabbildungen, Leinen gebunden, Format 26,6 x 22,7 cm, € 39,80 (Museumsausgabe)
Gerhard Richter
Abstrakte Bilder
Publikation anlässlich der Ausstellungen vom 18.10.2008 - 01.02.2009 im Museum Ludwig, Köln und vom 27.02. - 17.5.2009 im Haus der Kunst, München
Hrsg. von Ulrich Wilms mit Beiträgen von Benjamin H.D. Buchloh, Beate Söntgen und Gregor Stemmrich
Hatje Cantz Verlag Ostfildern, 2008, ISBN 978-3-7757-2248-3, 160 S., 136 Farb- und 1 s/w-Abbildung, Hardcover gebunden mit Schutzumschlag, Format 34,9 x 26 cm, € 49,80 (D) / SFR 88,--
Gerhard Richter
Landschaften
Hrsg. von Dietmar Elger mit Texten von Oskar Bätschmann, Hubertus Butin und dem Herausgeber
Hatje Cantz Verlag Ostfildern, 2011, ISBN 978-3-7757-2638-2, 176 S., 82 Farbabbildungen, Leinen gebunden, Format 31,2 x 26,6 cm, € 39,80 (D) / SFR 53,90
Der 1932 in Dresden geborene und heute 80-jährige Gerhard Richter zählt zu den weltweit bedeutendsten Malern der Gegenwart. Er gilt als ausgesprochen zurückhaltend. Die von Dietmar Elger und Hans Ulrich Obrist herausgegebenen Schriften, Interviews und Briefe erlauben einen erweiterten Blick auf das Werk des Künstlers und geben der Forschung umfangreiches Quellenmaterial an die Hand. „Das Gespräch ist die von Gerhard bevorzugte Form der Mitteilung ... So bilden die Interviews und Gespräche in dieser ersten vollständigen Ausgabe seiner Texte... den umfangreichsten Teil. Sie wurden hier bis auf drei kurze Gespräche vollständig erfasst" (Dietmar Elger/Hans Ulrich Obrist). Die Sammlung setzt mit Richters Abschiedsbrief an seinen Dresdner Lehrer Heinz Lohmar vom 6. April 1961 ein, in dem sich Richter zu den Gründen seines Weggangs aus Dresden und der DDR äußert. Das letzte in der Sammlung abgedruckte Interview mit Hans Ulrich Obrist aus dem Jahr 2007 endet mit der Frage nach dem Paradoxum des Engadiner Lichts und der Bitte um einen Ratschlag an junge Maler. „Vielleicht ist es ja dieses Paradoxum des Engadiner Lichtes, wo der Süden und der Norden, ... wo quasi Finnland und Italien ... zusammenprallen" (Obrist). „Wunderbar! Das hat ja doch Nietzsche so schön gesagt. Genau das ist es, das Licht von Sils Maria" (Richter). „Allerletzte Frage, es gibt dieses schöne Büchlein von Rainer Maria Rilke. Der Ratschlag an einen jungen Dichter, und ich wollte Dich fragen, was 2007 Dein Ratschlag wäre an den jungen Maler? (Obrist)". (lacht) „Nicht verführbar sein, und nicht aufgeben, an die Kunst zu glauben - das ist das Einzige" (Richter). Das von Richter immer neu gesuchte Licht von Sils Maria ist dann auch in den beiden Landschaftsbildern ‚Waldhaus (890-1)', 2004, 142 x 98 cm und ‚Sils Maria (882-1)', 2003, 82 x 122 cm zu finden, die zusammen mit der Malerei ‚Zaun (097-1)', 2008, 35,5 x 27 cm den von Dietmar Elger konzipierten Band ‚Landschaften' abschließen. Der Band setzt mit dem schwarz-weißen Bild ‚Alster (10)', 1963, 62 x 84 cm ein. „Eine Zeit lang hat Richter seine Landschaften im Dialog mit seinen Abstrakten Bildern ausgestellt. Nicht um ihre Gegensätze zu betonen, sondern vielmehr ihre Ähnlichkeiten herauszustellen. Noch im Jahr 2000 betont er deshalb nachdrücklich: [gt][gt]Es gibt für mich keinen Unterschied zwischen einer Landschaft und einem abstrakten Bild[lt][lt]"" (Dietmar Elger/Gerhard Richter).
Das von Ulrich Wilms herausgegebene Begleitbuch zu den Kölner und Münchener Richter-Ausstelllungen fokussiert den Blick auf sein abstraktes Werk und ergänzt die ungezählten Male über das Gesamtwerk gelegte Folie und Vorannahme „Stilbruch als Stilprinzip" um den Hinweis, dass die abstrakten Bilder seit den späten 1970er Jahren dominieren und etwa zwei Drittel seines Gesamtwerks ausmachen. „Es ist zunehmend schwierig ... geworden, eine Typologie der Abstraktion Gerhard Richters zu entwickeln. Seine höchst unterschiedlichen Praktiken der Abstraktion (unausgesetzt pendelnd zwischen extremer Gestik und Chromatik, totaler Monochromie und Verspiegelung, Farbfeld-Aleatorik und industrieller Materialität) sind inzwischen innerhalb seines OEuvre zu einem separaten Monumentalwerk angewachsen. Man muss Richters Abstraktion nicht nur monumental nennen, weil diese in seinem Gesamtwerk sowohl qualitativ als auch quantitativ eine zentrale Stellung einnimmt, sondern weil Richters abstrakte Malerei in der Geschichte der Abstraktion, insbesondere der Abstraktion der Nachkriegszeit, zudem eine unerwartet hohe Bedeutung angenommen hat. Die Komplexität dieser Werkgruppe ... legt einen Vergleich mit den größten Künstlern der Abstraktion der Nachkriegszeit wie Barnett Newman oder Josef Albers durchaus nahe. Oder man könnte sagen, dass Richters Abstraktion von einer rhetorischen Eloquenz und einem hoch differenzierten ästhetischen Programm getragen wird, die sein Projekt der Abstraktion als einziges mit dem seiner amerikanischen Kollegen - von Cy Twombly und Jasper Johns zu Richard Serra - vergleichbar machen" (Benjamin H.D. Buchloh).
Die von Richter seit 1989 entwickelte Werkgruppe der übermalten Fotografien steht im Mittelpunkt der gleichnamigen Publikation. „In dieser Werkgruppe beschäftigt sich Gerhard Richter mit zentralen Fragen seines Oeuvre in einer neuen und überraschenden Art. Auf kleinstem Format - als Grundlage für die Übermalungen dienen in der Regel handelsübliche Fotoabzüge im Format von 10 x 15 cm - widmet sich der Künstler in konzentrierter Form dem Thema Zufall, dem Spannungsverhältnis zwischen [gt][gt]zwei Realitäten[lt][lt] (Gerhard Richter) der Fotografie und der Malerei, Fragen der Präsentation und schließlich der Rezeption seiner Arbeiten. Darüber hinaus zeigen die Motive der Fotografien die außergewöhnlich private Perspektive des Künstlers, der die Vorlagen für die Übermalungen aus dem Überschuss seiner unablässigen Fotoproduktion gewinnt. Der Katalog bildet rund 400 übermalte Fotografien und 62 ausgewählte Beispiele aus sieben Editionen ab..." (Markus Heinzelmann, Jörg Bader). Wenn nicht alles täuscht, zeigt die übermalte Fotografie vom 01.06.2008 das Waldhaus in Sils Maria.
(ham)