Victorine Müller
Katalog zur Ausstellung Frantiček Klossner / Victorine Müller im Kunstmuseum Solothurn, vom 21.06. – 17.08. 2008. Hg. vom Museum. Mit einem Text von Christoph Vögele. Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2008, ISBN 978-3-940748-57-7, 80 Seiten, 60 Abb. in Farbe, Klappbroschur, Format 23 x 16,5 cm, € 19.—
Frantiček Klossner
Katalog zur Ausstellung Frantiček Klossner / Victorine Müller im Kunstmuseum Solothurn, vom 21.06. – 17.08. 2008. Hg. vom Museum. Mit einem Text von Christoph Vögele. Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2008, ISBN 978-3-940748-58-4, 80 Seiten, 60 Abb. in Farbe, Klappbroschur, Format 23 x 16,5 cm, € 19.—
Victorine Müllers Performances bestehen im Wesentlichen aus weihevollem Sitzen, Liegen und Stehen im Inneren von aufblasbaren Tierskulpturen aus transparenter Folie. In seinem Text beschreibt der Konservator des Kunstmuseums Solothurn Christoph Vögele die Wirkung des überdimensionierten Strandequipments als „kontinuierliche Verzauberung“ mit „magischer Wirkung“. In einem „animistischen Akt der Verzauberung“ werde die Künstlerin zu Vogel, Elefant oder Frosch. Das Publikum werde dabei in einen „Zustand des Sichtreibenlassens“ versetzt. Lichteffekte, Musik und die stets leicht abwesend blickende Künstlerin verwandeln den Ort der Performance in eine rituelle, pop-esotherisch angehauchte Weihestätte. Der Rückgriff von Vögele auf die schamanistischen Rituale von Joseph Beuys wirkt angesichts des süßlichen Klarsichtfolienzoos von Müller etwas bemüht. Die Künstlerin passt mit ihrer weiblichen Wohlfühlkunst besser in unsere Zeit als Beuys in die seine.
Die Videoinstallationen, Fotocollagen, Zeichnungen, Eisskulpturen und Scherenschnitte ihres Künstlerfreundes Frantiček Klossner wirken in ihrer experimentierfreudigen Vielfalt zerfasert und pendeln zwischen humoriger Spielerei und bierernster Innenschau. Der begleitende Text von Christoph Vögele hält sich eng an die ausgestellten Werke, kommt aber, abgesehen von der immer richtigen Feststellung, dass Klossners Werk die großen Lebens- und Sinnfragen behandele, nicht zu tieferen Einsichten und wirkt etwas gelangweilt. Zudem fühlt sich der Betrachter ständig an große Vorbilder erinnert: Die gefrorenen Selbstporträts ähneln den Wachsgüssen von Bruce Naumann oder dem Blutkopf „Self“ von Marc Quinn. Seine Performances mit Tätowierungen erinnern an Santiago Sierra oder Daniele Buetti, seine Porträt-Collagen, die aus Dutzenden von Ganzkörperfotos der Porträtierten bestehen, an Arcimboldo.
Michael Reuter