Ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung Grothe
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 07.10.2011 bis 15.01.2012 im Museum Frieder Burda, Baden-Baden
Hrsg. von der Stiftung Frieder Burda, Baden-Baden und der Stiftung für Kunst und Kultur e.V., Bonn mit einem Vorwort von Frieder Burda und Essays von Walter Smerling, Norman Rosenthal, Peter Iden und der Dankesrede von Anselm Kiefer zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Jahr 2008
Museum Frieder Burda, Baden-Baden/Wienand Verlag, Köln, 2011, ISBN 978-3-98116-063-5 (Museumsausgabe), 176 S. zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover gebunden mit Schutzumschlag, Format 28,5 x 19,5 cm, € 29,80
Die im vorliegenden Katalog dokumentierte Ausstellung konzentriert sich auf Arbeiten des 1945 in Donaueschingen geborenen und heute bei Paris lebenden deutschen Malers und Objektkünstlers Anselm Kiefer zu mythologischen, jüdischen, christlichen und esoterischen Themen. Gezeigt werden über 30 großformatige Bilder aus 30 Jahren mit dem Schwerpunkt auf den Jahren 2001 bis 2011, so unter anderem die im Oktober 2004 von Frieder Burda zur Eröffnung seines Museums erworbene Malerei ‚Böhmen liegt am Meer' und die Arbeiten ‚Lilith', 1987 - 90, ‚Shebirat Ha Kelim', 1990, der 14-teilige Werkzyklus ‚The Secret Life of Plalnts for Robert Fludd', 2001/02, ‚Jacobs himmlisches Blut', 2002, ‚Merkaba', 2006, ‚Palmsonntag', 2007 und ‚Am Anfang', 2008. Im Zentrum steht das monumentale Bild ‚Der fruchtbare Halbmond' (460 x67 cm) aus dem Jahr 2009. Für Walter Smerling reflektiert Anselm Kiefer in dieser und in den anderen Arbeiten „wie kaum ein anderer das Verhältnis zwischen Theologie und Ökonomie, Politik und Kunst... Wie halten wir es mit der Religion? Wie mit Zerstörung und Wiederaufbau? Das in Baden-Baden erstmals in Deutschland gezeigte Bild ‚Der fruchtbare Halbmond' (2009) ist eine provokante Antwort, die beide Dimensionen offen lässt. Der von Kiefer thematisierte Turmbau zu Babel ist der klare Hinweis auf den Ort, an dem unsere Kultur ihren Ursprung hat. Ist es vielleicht der Appell, die auseinanderdriftenden Kulturen wieder an den Ort der Einigung zurückzuführen, an dem sie entstanden sind? Ob Baustelle des Wiederaufbaus oder ‚Ruine des Zerfalls - Kiefer lässt uns im Unklaren" (Walter Smerling). Wenn Kiefer mit seinen Bildern und Inszenierungen „vertikal denkt", taucht er tief in die Geschichte ein. Er holt Entwicklungen aus dem Unbewusstsein , ins Bewusstsein, schreibt Mythen weiter und interpretiert historische Ereignisse. Für Dieter Ronte kreisen die meisten Bilder von Kiefer um die Entwicklung der Menschheit, auch wenn sie menschenleer sind. Für Peter Iden zeigt seine Malerei „einen Zug ins Spirituelle". Er ist „ein philosophischer Maler" (Peter Iden).
(ham)