Publikation zur Ausstellung ‚Alice, Armin und all die anderen. Matthias Weischer - Arbeiten auf Papier' vom 29.05. - 28.08.2011 im Museum der bildenden Künste Leipzig mit Beiträgen von Jeanette Stoschek und Moritz Wesseler und Atelieraufnahmen von Uwe Walter
Museum der bildenden Künste Leipzig/Prestel Verlag München, 2011, ISBN 978-3-7913-4449-2, 72 S., 10 s/w- und 40 Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 26 x 22,5 cm, € 25,--
Matthias Weischer (1973 in Elte, Westfalen, geboren) ist unter anderem als Sighard Gille-Meisterschüler, als von David Hockney begleiteter Preisträger der Rolex Mentor und Meisterschüler-Initiative und 2005 als Preisträger der Leipziger Volkszeitung bekannt geworden. Seither wird er als Maler von delikaten Innenräumen geschätzt und hoch gehandelt. Er zählt zu den Großen der sogenannten neuen Leipziger Schule. Deshalb war man einigermaßen überrascht, dass er während seines Villa Massimo-Stipendiums wieder zu zeichnen begonnen und sich in den Folgejahren intensiv mit diversen Drucktechniken auseinandergesetzt hat. Der jetzt vorliegende Einblick in die Werkstatt Weischer macht deutlich, dass seine Radierungen, Lithografien und Linolschnitte das malerische Werk sebstbewusst ergänzen. Für Moritz Wesseler „steht in den Radierungen die Feinheit der Zeichnung ganz im Vordergrund, während in den Linolschnitten ornamentale Strukturen zum tragen kommen und in den Lithografien malerische Aspekte dominieren". Für Weischer selbst bietet die Grafik einen Weg zur Reduktion und zur Schaffung neuer Qualitäten. „Jede Gafik bekommt - durch die verschiedenen Ätzverfahren und die chemischen Vorgänge und Verbindungen - eine eigene, spezifische Qualität. Eine Qualität, die ich weder mit Aquarell oder Stift erzeugen könnte. Das ist die Herausforderung"(Matthias Weischer). Die eigentliche Überraschung aber sind Weischers in Leipzig vorgestellte Pulp Paintings, in denen er farbigen Papierbrei einsetzt. „Ich arbeite mit Papierbrei, den man aus der Papierherstellung kennt. Die feuchte, weiße Papiermasse liegt in einem großen Sieb. Mit einer Flasche spritze ich unterschiedlich farbigen Papierbrei in diesen Grund. Beim Trocknen verbinden sich die verschiedenen Elemente zu einem einheitlichen Blatt ganz unterschiedlicher Stärke... Es sind Papiermalereien... Mich erinnert der Prozess sehr an die Freskotechnik... Während des Trocknens verbindet sich Farbe und Putz zu einer Einheit, so ist es auch beim Arbeiten mit dem Papierbrei. Am Ende gibt es eine Einheit zwischen Körper und Farbe" (Matthias Weischer).
(ham)