Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Kunstsammlung Chemnitz vom 18.10. 2008 – 04.01. 2009. Hg. von Ingrid Mössinger und Marco Franciolli. Mit einem Text von Matthias Frehner. Kerber Verlag, Bielefeld/Leipzig, 2008, ISBN 978-3-86678-213-6, dt./ ital./engl., 120 Seiten, 39 Farbabb., gebunden, Format 30,5 x 24,5 cm, € 34.—
Nichts gegen abstrakt-expressive, pseudogegenständliche Bilder, aber die vom Autor Matthias Frehner behauptete existenzielle Kernfusion, „gleichsam das Standbild einer tobenden Schlacht im Augenblick der Entscheidung“, will sich dem Betrachter in den Bildern Cesare Lucchinis nicht erschließen. Je undeutlicher eine Malerei, desto beherzter der Griff in die Wundertüte kunstkritischer Interpretationen. Farbüberlagerungen und –schichten, die an menschliche Schädel oder Heuhaufen erinnern, ein Haufen wilder Striche aus dem sich undeutlich eine anonyme Figur schält – Lucchinis Welt versinkt im Farbnebel. Er zelebriert melancholisch die conditio humana und bleibt dabei seinem malerischen Stil treu. Seit den späten 80er Jahren des letzten Jahrtausends haben sich seine Bilder kaum verändert. Was bleibt?
Michael Reuter