Katalog zu den gleichnamigen Ausstellungen vom 25.06. - 19.09.2010 in der Stadt-Sparkasse Solingen und vom 03.07. - 19.09.2010 in der Galerie der Stadt Remscheid aus Anlass des Bergischen Kunstpreises 2010
Kunstmuseum Baden, Solingen, 2010, 120 S., zahlreiche Farbabbildungen, Broschur, Format 21 x 21 cm, € 19,--
Der dem 1975 in Cottbus geborenen Thomas Ruff-Meisterschüler Thomas Neumann zugesprochene Bergische Kunstpreis 2010 würdigt das Fotografie, Video und Musik miteinander verbindende mehrteilige Werk ‚Geister' von 2009/10. „Der Künstler hat im Tokioter Businessviertel Kasumigaseki eilige Geschäftsleute auf dem Weg zur Arbeit fotografiert und setzt ihre Körper als Schattenrisse in seinem Video ein. Als gesichtslose Menschen schweben sie gespenstisch im Zeitlupentempo an fensterlosen, kahlen Hochhausfassaden entlang. Die hektischen Bewegungen der Städter scheinen angehalten und eingefroren zu sein. Die langsam fliegenden schwarzen Schatten beleben die inszenierten anonymen Bildbühnen geisterhaft und irreal... Auf einer zweiten Projektionsebene konfrontiert der Künstler die rastlosen Businesspeople mit Aufnahmen von traditionellen Holzfiguren, die als Wächter vor japanischen Tempeln links und rechts des Haupttores aufgestellt sind, um Heiligtümer zu schützen und Gläubigen Respekt einzuflößen.... Begleitet wird die Installation von einer Komposition des kanadischen Musikers Daryl Jamieson, der in diesem Stück das klassische japanische Instrument Shakuhachi neu interpretiert. Ursprünglich diente die Holzflöte als ‚geistiges Werkzeug' zur Meditation. Die stillen, monotonen Töne klingen atonal und avantgardistisch. Sie verstärken die sphärische Wirkung der bewegten Bilder, ziehen den Betrachter in ihren Bann und verstören zugleich.... Die irreal anmutende, materiell nicht fassbare Schattenwelt lädt ein zur Reflexion über wesentliche essentielle Grundfragen" ( Gisela Elbracht-Iglhaut).
Neben Neumann sind in der Ausstellung unter anderem die Walter Dahn-Meisterschülerin Nschotschi Haslinger mit ihrer Collage ‚Furchterregend an dem Mangel an Schönheit und Hässlichkeit gleichermaßen', 2009, die Dieter Krieg-Meisterschülerin Simone Lucas mit ihrer Malerei ‚she exists', 2009 und der Hubert Kiecol-Meisterschüler Christian Odzuck mit seiner Installation ‚Eine Straße mit vielen Bäumen ist eine Allee', 2009 aufgefallen.
(ham)