Landschaften von Fra Angelico bis Monet
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 18.03. .- 18.09.2011 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Hrsg. von Oliver Kornhoff mit Texten von Nils Büttner, Susanne Blöcker, Götz Czymmek und dem Herausgeber
Arp Museum Bahnhof Rolandseck/Kerber Verlag, Bielefeld, 2011, ISBN 978-3-86678-491-8, 120 S., ca. 50 Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 24,5 x 17,4 cm, € 24,40
Der klassisch gestaltete Band leistet einen konzentrierten Überblick über die Geschichte der Landschaftsmalerei von Frau Angelico bis ins 19. Jahrhundert. Sonst selten gesehene Preziosen wie der Kreuzigung Christi vom Meister des Hersbrucker Altars und Claude Monets Felspyramiden von Port-Coton aus der in den Besitz der Unicef übergegangenen Sammlung des vormaligen Bietigheimer Industriellen Rau heischen Aufmerksamkeit. Der Katalog besticht durch knappe Überblicksartikel über die Landschaftsmalerei vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Nils Büttners dem Katalogteil vorangestellter Überblick über die Geschichte der Landschaftsmalerei bricht mit der seit den Zeiten von Giorgio Vassari gepflegten Entwicklungsvorstellung, nach der das in der Kunst postulierte jeweils Neue zwangsläufig eine Historisierung des Vorangehenden zur Folge hat. Für Büttner lebt diese „inzwischen überholte Sicht auf die Geschichte der Landschaftsmalerei" von der zumeist unausgesprochenen Deutungsprämisse, „dass eine Hierarchie der Medien anzunehmen sei, innerhalb derer sich die Gattungsgeschichte als bloßes künstlerisches Problem beschreiben ließe... Der Tatsache, dass die erst seit dem 18. Jahrhundert postulierte Hierarchie der künstlerischen Medien alles andere als eine historische Konstante ist, wurde dabei oft genauso wenig Rechnung getragen, wie der Auftragsgebundenheit historischer Kunst und den spezifischen Bedingungen ihrer Rezeption" (Nils Büttner). Büttner schlägt dagegen vor, beim Blick auf die Landschaftsmalerei einmal von der dabei empfundenen Schönheit auszugehen, auch wenn dieses höchst subjektive Phänomen kaum generalisierend zu erfassen ist. Zum anderen sollte man die Landschaften jeweils zugesprochenen Bedeutungen bedenken. So können Landschaften ebenso als spiritueller Verweis auf die jenseitige Glückseligkeit von Elysium und Paradies, als Abbildung der eigenen Besitzungen und als Hinweis auf die damit verbundene Macht und Würde verstanden werden. Eine dritte Funktion sieht Büttner in der darstellenden Erdbeschreibung und belehrenden Geografie. Etwa seit 1800 wird Landschaftsmalerei schließlich zum Experimentierfeld für kunstimmanente malerische Probleme. Dieser vierte Funktionszusammenhang macht sie nicht mehr allein zu einem etablierten, sondern zu einem zugleich „allseits geachteten Bildgegenstand" (Nils Büttner).
(ham)