2. verbesserte Auflage, Springer Verlag, Wien 2010
ISBN 978-3-211-38473-2, 478 Seiten, 340 Farb- und 146 SW-Abbildungen, deutsch, Hardcover gebunden, Format 30,5 x 24,5 cm, EUR 58,32
„Als alle Dinge in tiefem Schweigen lagen und die Nacht in der Mitte ihres Laufes war, da kam vom Himmel, vom königlichen Throne, O Herr, Dein allmächtiges Wort." Dieser Satz von Meister Eckhart nach dem Buch der Weisheit, hat das Leben und Schaffen des bedeutenden österreichischen Malers Max Weiler geprägt. Jedem dieser 28 Worte hat Weiler in dem 1960-61 entstandenen Zyklus „Als alle Dinge ..." ein Gemälde gewidmet. Einem Wort sogar zwei.
Zum Doppeljubiläum - Max Weiler wurde 1910 geboren und ist 2001 in Wien gestorben - ist nun eine Neuauflage der umfangreichen Monographie des Kunsthistorikers Gottfried Boehm zu Weiler erschienen. Für die zweite Auflage wurden insbesondere einige Kunstwerke neu fotografiert sowie Angaben zu den Sammlern der Bilder aktualisiert.
Der Untertitel des Buches deutet darauf hin, worum es Max Weiler ging. „Mein Werk ist ein geistiges", sagte er im Jahr 1972. Weiler geht es um Bilder, die davon handeln, dass auch die Natur erlöst, des Geistes teilhaftig, gleichzeitig aber auch ein von Kräften bewegter, unfertiger Weltstoff ist, wie Gottfried Boehm schreibt. Denn für Weiler lebt die Natur aus dem Tod und der Vernichtung, wird gerade durch den Verfall Leben neu geschaffen. Die Naturbilder, auf die sich Weiler seit den 60er Jahren konzentrierte, können dabei auch als Spiegel der menschlichen Innenwelt betrachtet werden.
Das Buch zeichnet alle Schaffensperioden Weilers, von den Anfängen 1927 bis zum Spätwerk gegliedert in mehrere Kapitel nach. Ausführlich geht Gottfried Boehm dabei auf Weilers künstlerische und gestalterische Entwicklung ein, zeigt seinen Weg zur Abstraktion und die Entwicklung seines Naturbildes. Auch dem großartigen Zyklus „Als alle Dinge..." ist dabei ein eigenes Kapitel mit ausführlichem Textteil gewidmet.
Phasenübergreifend werden außerdem Weilers Zeichenarbeiten sowie seine „Tag- und Nachthefte", Notizen und Reflexionen des Künstlers vor allem aus der Zeit zwischen 1960 und 1991, vorgestellt.
Seinem Untertitel wird das Buch in allen Kapiteln gerecht. Weilers Spiritualität, die sich sehr stark an der christlichen Mystik orientiert und die Rolle der Natur im Werk werden anhand vieler Belege aufgezeigt und erläutert. Zusammen mit der umfangreichen Bildauswahl erhält man einen tiefen und spannenden Einblick in das Schaffen und Denken Max Weilers.
(Thomas Moser)