mit einem Essay von A. O. Scott
Hatje Cantz Verlag Ostfildern, 2010, ISBN 978-3-7757-2734-1, 96 S., 41 Abbildungen in Triplex, Leinen gebunden mit Schutzumschlag, Format 31 x 39 cm, € 49,80 (D)//SFR 78,--
Nichts bleibt, wie es war. Auch die einst glanzvollen Kulissen der von Benito Mussolini in Auftrag gegebenen italienischen Filmstadt Cinecittà, in der unter anderem Frederico Fellini seine Meisterwerke gedreht hat, verfallen. Die Fassaden bröckeln; die Szenerien werden ruinös. Und doch stellt sich im Abend- und im Morgenlicht womöglich die Gewissheit ein, dass im Verfall der Trost der Versöhnung liegen könnte, eine Art Heiligkeit. Gregory Crewdson mag vergleichbare Anmutungen empfunden haben, als er sich bei einem Besuch spontan entschloss, die ruinösen Szenerien der verfallenden Stadt zu fotografieren. „Mich hat schon immer das Poetische an der Dämmerung fasziniert. Und ihre Kraft zur Verwandlung. Sie hat die Macht, das Gewöhnliche in etwas Magisches zu verwandeln, das nicht von dieser Welt ist" (Gregory Crewdson). Im Unterschied zu seinen früheren höchst aufwendigen Farbfotoinszenierungen setzt Crewdson in Cinecittà auf eine digitale Kamera, das Tageslicht und auf schwarz-weiss. Wenn es ums Überleben in Freistätten und wenn es um das Allerheiligste geht, braucht es keine Farben mehr.
(ham)