Arnulf Rainer
Zum 80. Geburtstag
Publikation in Verbindung mit der Ausstellung Arnulf Rainer, Kreuze, Totenmasken und Papierarbeiten vom 15.05. - 11.07.2009 in der Galerie am Stein Monika Perzl, Schärding mit einem Text von Carl Aigner, Galerie am Stein, Schärding, 2009, 84 S., zahlreiche Farbtafeln, Hardcover gebunden, Format 30 x 21,5 cm, € 25,--
Arnulf Rainer
Der Übermaler
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 10.06. - 05.09.2010 in der Alten Pinakothek München, Hrsg. von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München mit Texten unter anderem von Corinna Thierolf und Barbara Catoir, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, Sammlung Moderne Kunst/Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, 2010, ISBN 978-3-7757-2747-1, 208 S., ca. 156 Farb- und 12 s/w-Abbildungen, Hardcover gebunden, Format 23 x 17,7 cm, € 39,-- (D)/SFR 62,--
Arnulf Rainer. Schriften
Corinna Thierolf (Hrsg.)
Selbstzeugnisse und ausgewählte Schriften
Publikation anlässlich der Ausstellung Arnulf Rainer. Der Übermaler vom 10.06. - 05.09.2010 in der Alten Pinakothek München, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern/Sammlung Moderne Kunst/Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, 2010, ISBN 978-3-7757-2746-4, 360 S., 42 Abbildungen im Dublex, Hardcover gebunden mit Leinenrücken, Format 23 x 17,7 cm, € 39,- (D)/SFR 62,--
Der 2009 80 Jahre alt gewordene Arnulf Rainer muss von seiner ersten Begegnung mit dem Stuttgarter Neurologen, Psychiater und Kunstsammler Ottomar Domnick im Jahr 1951 nachhaltig beeindruckt gewesen sein, sonst hätte er in den 1970er Jahren nicht Barbara Catoir zu Domnick geschickt, als sie über ihn schreiben wollte. Nach Domnicks Erzählung hatte Rainer als damals 21-Jähriger mit einer großen Zeichenmappe unter dem Arm in der Stuttgarter Gerockstraße angeklopft und gefragt, ob er seine Arbeiten zeigen dürfe. Otto Domnick hat, wie seine Sammlung ausweist, frühe Zeichnungen von Rainer erworben und ist zum ersten professionellen Sammler des Österreichers geworden. 1953 wurde Rainer mit dem Wiener Domprediger Otto Mauer bekannt, hat des öfters seine Predigten besucht und in der von Mauer gegründeten Galerie nächst St. Stephan ausgestellt. Nach seiner Dankrede für die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Fakultät für Katholische Theologie der Universität Münster ist aus der Galerie nächst St. Stephan ein „pastorales Instrument" geworden. Mauers theologisches und kunsttheoretisches Grundaxiom, dass ein Kunstwerk keine Abbildung, sondern ein sinnlich-suggestiver Verweis auf Spiritualität ist, ist Rainer auch noch 2004 in Erinnerung. Dass Mauer Künstler ohne es auszusprechen, für „idiotes savants" gehalten hat, mag Rainer gestört haben. Es hat ihn aber nicht davon abgehalten, sich von Mauer zur intensiven Auseinandersetzung mit dem Christentum anregen zu lassen. Nach ersten Übermalungen im Jahr 1953 ist ab 1956 eine erste Werkgruppe von ca. 15 übermalten Kreuzen auf Hartfaserplatten entstanden. 1980 hat Rainer erneut an Kreuz- und jetzt auch an Christusdarstellungen gearbeitet. 1991 entsteht eine Märtyrer- und 1992 eine Engelsserie. Ab 1996 geht er an seine Bibelillustrationen. Die in der Galerie am Stein in Schärding und in der Alten Pinakothek in München gezeigte Auswahl von Kreuzen steht für die Präsenz des Themas Religion im Werk. Aber Rainer malt viel. In der Gesamtheit seiner Arbeiten nimmt das Kreuz quantitativ neben seinen Übermalungen, Face Farces, Body Poses, Hand- und Fingermalereien, Schleierbildern und Geologica, Totenmasken und anderen Serien eine bescheidene Rolle ein. Corinna Thierolf fragt, ob die in München gezeigten Übermalungen von Bildern aus der Alten Pinakothek noch Übermalungen in dem Sinne sind, wie sie für Rainers Schaffen bis zu den Geologica und den Schleierbildern charakteristisch waren. Sie stellt unter anderem fest, dass in diesen neuen Arbeiten die Zweiteilung des Bildes in Unter- und Oberbilder erheblich reduziert wird und Rainer auf den weißen Rand der übermalten Arbeiten verzichtet. Damit gibt er gewissermaßen die Gänsefüßchen auf, die das Zitat kennzeichnen. „Die Porträts wirken daher wie... direkte Partner... Hier gibt es kein Nacheinander zweier Bildschichten, kein Gegen- oder Nebeneinander, sondern nur das unmittelbar teilnehmende Miteinander" (Corinna Thierolf). Wer Rainer schätzt, wird auf keinen der Bände verzichten wollen.
(ham)