Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2010, ISBN 978-3-86984-110-6, 120 S., 53 Farbtafeln, Leinen gebunden mit Schutzumschlag, Format 24,5 x 29,5 cm, € 30,--
‚Personal Kill' bezeichnet in Vietnam und später im Irak jene Handlung, bei der ein spezifisches Individuum mit einer Schnellfeuerwaffe getötet wird und bei der die absolute Gewissheit besteht, dass man es selber getan hat. Lt. Col. Dave Grossmanns zufolge ist dies die militärische Extremsituation, die mit größter Wahrscheinlichkeit zu Traumatisierungen und post-traumatischen Belastungsstörungen führt. ‚Personal Kill' ist deshalb auch zugleich eine Problembeschreibung: Genau an dem Punkt berührt der Krieg die, die ihn führen, die Soldaten. Beim Töten schauen sie dem potentiell Tötenden ins Gesicht und zerstören den, von dem das eigene Überleben abhängt. Jede militärische Ausbildung bereitet diese Grenzsituation vor. Heutige Militärstrategen gehen davon aus, dass die Zukunft des Kriegs in den Städten liegt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wohnt etwa die Hälfte der Menschheit in städtischen Siedlungen. In 40 Jahren werden es wohl 70 % sein. US-Militärs sprechen davon, dass die „Zukunft der Kriegsführung" in den „Straßen, Abwässerkanälen, Hochhäusern und dem Häusermehr" liegt, „aus denen die zerstörten Städte der Welt bestehen"(Major Ralph Peters). Der hocheindrückliche Text- und Fotoessay führt für Übungszwecke gebaute Privathäuser, Büros, Polizeistationen, Kirchen, Moscheen und terroristische Basislager vor, in denen der Ernstfall des ‚Personal Kill' geübt wird. Die Bilder sind in den Jahren 2005 - 2009 entstanden. Die Texte gehen auf Diskussionen zurück, die im Winter 2006 bis 2007 in Köln begannen und in verschiedenen Städten fortgesetzt worden sind. Das Buch gehört zu denen, die die lange fällige Auseinandersetzung über Globalisierung, Gewalt, Stadt und Krieg, Körper und Simulation und Kunst und Politik anstoßen.
(ham)