Hrsg. von Robert Klanten und Lukas Feireiss mit einem Text von Lukas Freireiss
Gestalten, Berlin, 2010, ISBN 978-3-89955-313-0, 240 S., zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 30,5 x 24,5 cm, € 49,90/SFR 77,90/$ 78,--/£ 45,--
Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert konnten Kirchen als stadtprägende Leitbauten bezeichnet werden. Spätestens ab dem mittleren 20. Jahrhundert haben Museen, Banken und Hochhausbauten diese Funktion übernommen. Gleichwohl gehören Sakralbauten auch noch im beginnenden 21. Jahrhundert zu den ausdrucksstärksten Bauten und zu den gefragtesten Aufgaben der Architekten. Der Band ‚Closer to God' belegt diese These mit rund 100 Beispielen von Kirchen, Synagogen, Museen, Tempelanlagen und Meditationsorten aus der ganzen Welt, die in den letzten Jahren entstanden sind. Besonders eindrücklich ist die Zusammenstellung von Besinnungs-, Meditations- und spirituellen Orten von Finnland bis Brasilien, darunter unter anderem die 2009 fertig gestellten Bödigheimer Feldkapelle des Illinois Institute of Technology, Chicago, with Ecker Architekten. Neben den zu Recht vielfach publizierten Ikonen des neuen Sakralbaus wie der neuen Synagoge von München (Wandel, Hoefer, Lorch, 2006), Heinz Tesars Christuskirche für die Wiener Donau City (2000) und Peter Kulkas Haus der Stille für die Abtei Königsmünster in Meschede (2002) ragt João Luís Carrilho da Graças Sankt Antonio Kirche für Porto Allegre, Portugal, 2008 mit ihrer Erinnerung an die Tradition der iberischen Innenhöfe heraus. Weiter der konsequent in Sichtbeton ausgeführte Heilige Rosenkranzkirche-Komplex von St. Amant, Lousiana, USA, 2004 der Trahan Architects und das Sri Sai Spiritual Centre in Bangalore, Indien der Mindspace Architects, 2007. Das Projekt schloss den Abbruch eines großen Teils des alten Tempels von 1965 und den Neubau an derselben Stelle ein. Schließlich finden auch Beispiele von temporären und Einbauten auf Dauer wie Robert Stadlers Lichtinstallation für die Saint-Paul Saint-Louis Kirche von Paris ‚? Nuit Blanche' von 2007 und der ‚Selexyz Dominicanen Bookstore' in der frühgotischen Maastrichter Dominikanerkirche ihren Platz.
(ham)