Publikation zu den gleichnamigen Ausstellungen vom 27.03. – 09.05.2010 im Städtischen Museum Engen und in der Galerie Titus Koch im Schloss Randegg
Hrsg. von der Galerie Titus Koch mit Texten von Markus Stegmann und Velten Wagner
Galerie Titus Koch Schloss Randegg, 2010, ISBN 978-3-9812692-1-5, 132 S., zahlreiche Farbabbildungen, Leinen gebunden mit Schutzumschlag, Format 27 x 19,4 cm, € 20,--
Die zu den Ausstellungen in Engen und im Schloss Randegg erschienene Publikation feiert den vor 60 Jahren in Singen/Hohentwiel geborenen Documenta 7-Teilnehmer, den Vertreter Deutschlands bei der 43. Biennale in Venedig und den Erfinder des ALDI-Multiples als Zeichner und Drucker, der um die Verletzlichkeiten und die Abgründe der menschlichen Existenz weiß und in Rechnung stellt, dass jede Existenz Fragment bleibt. Eines der Blätter fragt, „Wo geht’s hier denn zum Bruderkrieg, bitte schön?“ Eine Langfristserie von Zeichnungen ist „dem verkommenen Menschen“ gewidmet. Für Markus Stegmann eröffnen diese Blätter einen „biblischen Hallraum“ und damit die Erinnerung an den gefallenen Engel und an den Gekreuzigten. „So weit entfernt die christlichen Glaubensfragen heute erscheinen, Felix Droese …erkennt sie als einen zentralen und geradezu archaischen, mittlerweile fast ins Mythisch-Kitschige entschwundenen Bestandteil unseres zivilisatorischen Erbes, ob wir uns damit identifizieren mögen oder nicht. Dieses Erbe ist nicht wegzudiskutieren, im Gegenteil, es hat bis heute tiefe Furchen in der Grunddisposition unseres Denkens und Handelns hinterlassen, auch wenn darüber zunehmend kein Bewusstsein mehr existiert“ (Markus Stegmann). In Arbeiten wie dem Holzdruck ‚capital social’, 2009, Leinöl, Russpigment auf Papier, 56 x 40,5 cm, wird dieses Erbe überdeutlich: Es zeigt einen von dem Kreuz gelösten Korpus eines Gekreuzigten auf einer Aktie der Commercial Coal Company und erinnert an die nicht endend wollende Instrumentalisierung des Glaubens „als probates Mittel zur Geldbeschaffung“ (Markus Stegmann). Ob Droeses grandioser Stier ‚Aloysius’, 2004/2009, Holzdruck, Leinöl, Acryl, Russpigment, Lehm auf Leinwand, 205 x 210 cm, an das Goldene Kalb aus 1. Moses 32 erinnert, bleibt offen.
(ham)