Kunst in Baden-Württemberg
Publikation im Lesebuchformat zur gleichnamigen Ausstellung vom 28.03. – 20.06.2010 in der Kunsthalle Mannheim
Hrsg. von Ulrike Lorenz mit Texten unter anderem von Peter Härtling, Theresia Walser, Beat Wyss und der Herausgeberin
Kunsthalle Mannheim / Verlag Das Wunderhorn Heidelberg, 2010, ISBN 978-3-88423-344-3, 280 S., zahlreiche s/w- und Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 24,6 x 17,5 cm, € 29,80
Kooperationsprojekte wie die von der Kunsthalle Mannheim und vom Künstlerbund Baden-Württemberg gemeinsam verantwortete Momentaufnahme zur Situation der Kunst in Baden-Württemberg verdanken sich nicht nur den derzeit klammen Kassen, sondern auch der Erinnerung an Künstler wie Ida Kerkovius, Willi Baumeister, Otto Dix und Erich Heckel, die 1955 zusammen mit anderen den Künstlerbund Baden-Württemberg gegründet haben und als Einzelkünstler für Häuser wie die Kunsthalle Mannheim eine bedeutende Rolle spielen. Dazu kommen Hinweise aus dem Netzwerk von Künstlerbund-Mitgliedern, - Gästen und – Mentoren, die Recherche in 70 Ateliers und die Auswahl von 35 vorzugsweise konzeptuellen, installativ-skulpturalen und medialen Positionen. Die Landschaft wird bunt, wenn der an einfachen Grundübungen wie drehen, wenden, aufheben interessierte Georg Winter Arbeiter von Baugerüsten fallen lässt, Gabriela Oberkofler ihrem Schaf eine Krone aus der Bozner Tracht aufsetzt und Klaus Staeck einen Obdachlosen mit seinen Habseligkeiten vor dem Kaufhallenplakat „Alles muss weg!“ in der Stuttgarter Königstrasse fotografiert. Die Publikation dokumentiert den Ausstellungsparcours ebenso wie die ihm vorausgehende Recherche und reichert den überaus lesenswerten Band darüber hinaus mit Texten wie Peter Härtlings Essay über den Unterschied von Heimat und Zuhause und der Ansprache von Beat Wyss bei der Art Parade vom 19. November 2009 in Stuttgart an: Wyss hat in dieser Rede den Kultur-Keynesianismus und die Einsicht stark gemacht, dass wirtschaftliche Erfolge von kulturellen Blütezeiten abhängig sind und umgekehrt. Wirtschaft und Kultur bilden eine Symbiose von Produktivkräften gleichen Rangs. „Wirtschaft und Politik nehmen Abschwünge in der Konjunktur gerne zum Anlass, den kreativen Pakt mit der Kultur zu kündigen. … Sollte Baden-Württemberg die angekündigte Kulturpolitik der Budget-Kürzungen tatsächlich durchsetzen, lieferte es den Nachweis, aus der Finanzkrise nichts gelernt zu haben … Statt Kultur von oben herab klein zu reden, wäre es jetzt … nichts weniger als anständig und statthaft, von den ökonomischen Verfahren der Kunst zu lernen“ (Beat Wyss).(ham)