Aspekte zeitgenössischer Skulptur
Hrsg. von Alexandra Schantl zur gleichnamigen Ausstellung vom 17.11.2007 – 26.10.2008 im Niederösterreichischen Landesmuseum St. Pölten mit Texten unter anderem von Elisabeth von Samsonow, Patricia Grzonka und der Herausgeberin
Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums / Neue Folge Nr. 469
Springer Verlag Wien, 2008, ISN 978-3-211-73220-5, 255 S., zahlreiche Farbabbildungen, Klappenbroschur, Format 25,4 x 21 cm, € 25,--
Die vorliegende Auswahl aus dem Niederösterreichischen Landesmuseum lässt klassische skulpturale Positionen bewusst beiseite und konzentriert sich unter dem Stichwort „erweiterter Skulpturbegriff“ auf Assemblagen, Licht-, Video- und Toninstallationen bzw. –skulpturen sowie auf kinetische und interaktive Objekte. „Im Vordergrund stehen dabei die verschiedenen Ding- und Objektbegriffe, die sich sowohl in den einzelnen Werken als auch in ihrem Dialog miteinander und in der jeweiligen thematischen Gruppierung widerspiegeln. Die wesentlichen inhaltlichen Kristallisationspunkte … sind die Themen Mensch, Alltag und Natur“ (Alexandra Schantl). Zu den zynisch-provokanten und wohl auch Männer verachtenden Arbeiten gehört das Exponat ‚Bürohengst’, 2004, Drehstuhl, Plüschtier, Tierpräparat, Eimer, 135 x 85 x 85 cm der Wiener Künstlergruppe Gelitin (Ali Janka, Wolfgang Ganter, Florian Reither und Tobias Urban), bei dem eine Art Waschbär mit übergroßem Penis den Angestellten auf dem Bürostuhl ersetzt. An die Stelle des Kopfes ist ein blauer Eimer getreten, aus dem der Kopf eines Erpels herausschaut. Gelitin scheint, wie Herbert Lachmayer schreibt, dem Rokoko-Nihilismus nahe und die Hoffnung auf die Vernunft und den klaren Verstand der Geschlechtsgenossen aufgegeben zu haben. Ob die Gruppe freilich den Enten und Erpeln und damit der anderen Art gerecht wird, steht auf einem anderen Blatt.
(ham)