Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 11.12.2009 – 07.03.2010 im Landesmuseum Zürich, vom 20.03. – 18.04.2010 im Forum der Schweizer Geschichte, Schwyz und von August – Oktober 2010 im Käfigturm Bern
Hrsg. von der Espace Media Stiftung Bern
Benteli Verlags AG Bern, 2009, ISBN 978-3-7165-1591-4, 128 S., ca. 200 Farbabbildungen, Broschur, Format 29,7 x 22 cm, € 10,-- (D)/€ 10,30 (A)/SFR 15,--
Der Schweizer Fotopreis 2009 wurde dem 1978 in Breslau, Polen geborenen Jacek Pulawski zugesprochen, der 1990 in die Schweiz eingewandert ist und sich in seiner prämierten Arbeit mit der Situation der zwischen 50 000 und 300 000 illegalen Einwanderern in die Schweiz aus Schwarzafrika, dem Balkan und aus Lateinamerika beschäftigt hat. Einige der illegalen Einwanderer kommen über Italien im Grenzkanton Tessin und dort in Chiasso an. Pulawski hat sie dort zwischen Februar und Juni 2009 bei ihrer Ankunft nachts auf der Straße oder im Bahnhof angetroffen. „Sie überqueren die Grenze im Wald. Dort greift sie die Polizei auf und bringt sie zum Polizeiposten, um ihre Fingerabdrücke zu nehmen. Dann werden sie zum Bahnhof gebracht, wo sie bis zum Morgen auf die Öffnung des Empfangs- und Verfahrenszentrums warten, um ihr Asylgesuch einzureichen. Dort habe ich Sie fotografiert, während sie sich ausruhten… Viele haben es auch abgelehnt, fotografiert zu werden… Einer hat mir eine Rede gehalten. Er hat mir vorgeworfen, nicht für sie da zu sein… Er hat mir lange von seiner Reise aus Nigeria erzählt und auch darüber, wie er sein Auge verloren hat“ (Jacek Pulawski). Er hat die Sahara in einem Viehtransporter durchquert und einige Tage in einem libyschen Gefängnis verbracht. Er wird erst am nächsten Morgen wissen, ob die Schweiz ihm Asyl gewähren wird. Der Preis in der Sparte Aktualität ging an Gaëtan Bally für Aufnahmen vom Züricher Paradeplatz und der Bahnhofstraße: Bisher schlug dort das Herz der Schweizer Finanzwelt. „Dieses Jahr erschein die Bankwelt nicht mehr so solide und wurde durch das angeschlagene Bankgeheimnis, die Kritik an der Boni-Politik und die Arroganz der Bankenchefs arg erschüttert“. Bally zeigt bestens gekleidete Männer auf dem Paradeplatz, die miteinander sprechen, telefonieren und entnervt eine Zigarette nach der anderen rauchen.
(ham)