Stephan Balkenhol
deichtorhallen hamburg
Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 14.11.2008 – 01.02.2009
Hrsg. von Robert Fleck mit Texten unter anderem von Thaddäus Hüppi, Hans-Joachim Maaz, Thomas Macho, Harald Welzer und des Herausgebers:
Snoeck Verlagsgesellschaft mbH, Köln, 2008, ISBN 978-3-936859-45-4, 192 S. zahlreiche s/w- und Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 24,6 x 17,5 cm, € 29,80
Stephan Balkenhol. public
Die Skulpturen im öffentlichen Raum 1984 – 2008
Hrsg. von Andreas Franzke mit einem Vorwort von Markus Hartmann und einem Text von Eckhard Nordhofen
Hatje Cantz Verlag Ostfildern, 2009, ISBN 978-3-7757-2293-3, 144 S., 52 s/w- und 186 Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 28,5 x 23,8 cm, € 39,80 (D) / SFR 69,--
Den 1957 in Fritzlar geborenen, seit 1993 als Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe lehrenden und in Meisenthal/Elsass, Karlsruhe und Berlin lebenden Bildhauer Balkenhol braucht man an dieser Stelle nicht mehr vorzustellen. Seine Arbeit ist durch Ausstellungen unter anderem 1988 in der Kunsthalle Basel und im Portikus Frankfurt, 1992 im Witte de With in Rotterdam und 2008 in den Deichtorhallen Hamburg und durch den Auftritt seines „Mannes mit grünem Hemd und weißer Hose“ 1987 an einer Brandmauer in der Altstadt in Münster während der Ausstellung „Skulptur Projekte in Münster“ international bekannt. „Ohne jeden Zweifel ist der Mensch das zentrale Thema im Schaffen Stephan Balkenhols. Das gilt für seine Arbeiten im öffentlichen Raum ebenso wie für sein übriges plastisches und grafisches Oeuvre“ (Andreas Franzke). Dass seine Arbeit einen quasi religiösen Charakter hat, betont Thomas Schütte schon 1992. „So eine Idee des Menschen, das hat für mich den Geruch des Religiösen, also diese schüchternen Jungs, die da immer in Hemd und Hose stehen“ (Thomas Schütte). Zwar hat Stephan Balkenhol entgegnet, dass er keine Heiligenfiguren mache. Aber immerhin hat er schon 1995 Adam und Eva, das erste Menschenpaar in einem zugemauerten Fenster der Einhardsbasilika von Seligenstadt platziert und im selben Jahr drei Altarfiguren für die Christuskirche in Inzell geschaffen. 1998 kamen Relieffiguren für den Altarbereich der Bonhoeffer-Kirche Wolfsburg-Westhagen, 2003 ein „Märtyrer für die Ausstellung „Heiliger Sebastian – A Splendid Readiness for Death“, 2004, ein „Missionar“ und 2007 ein spektakulärer „Engel“ für die Kathedrale von Burgos hinzu. Gleichwohl lässt sich die Frage nach dem Religiösen nicht thematisch entscheiden: Balkenhol zeigt ja keine typisierten Figuren, sondern Personen, „die gerade in ihrer Offenheit eine gewisse Verwandtschaft mit südländischen Volksheiligen offenbaren … Solche Volksheiligen sind weder Stereotypen nach Individuen; als Namenspatrone repräsentieren sie – wie die Taufpaten – ein Versprechen, das auf die Zukunft gerichtet ist: Fürsprache am Jüngsten Tag“ (Thomas Macho).
Der Band „Stephan Balkenhol-public“ dokumentiert nicht nur Balkenhols neue, seit 2001 realisierte Skulpturen für öffentliche Orte, sondern enthält auch ein illustriertes Werksverzeichnis sämtlicher seit 1984 erstandenen Skulpturen des Künstlers. Der Band „Stephan Balkenhol.deichtorhallen hamburg“ geht über die üblichen Ausstellungskataloge weit hinaus und wurde in der vorliegenden Form vom Künstler selbst konzipiert. In der Hamburger Ausstellung und im Katalog hat Balkenhol „eine Art ‚Familientreffen’ organisiert, in dem Arbeiten aus unterschiedlichen Arbeitsphasen sowie Sichtweisen von Autoren aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammentreffen“ (Robert Fleck). So begegnet Thaddäus Hüppi Balkenhol als Künstlerfreund. Thomas Macho wählt den Blick des Kulturanthropologen. Und Harald Welzer behandelt Balkenhols Arbeiten als „Indikator einer Soziologie der Gegenwart“ (Robert Fleck).
(ham)