Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau vom 27.09. 2009 – 17.01. 210. Hg. von der Stiftung Museum Schloss Moyland. Mit Texten von Laura Baumann, Heinrich Heil und Alberto Saviello.
Eigenverlag, Bedburg-Hau, 2009, ISBN 978-3-935166-48-5, 92 Seiten, ca. 60 Farbabbildungen, Broschur, Format 27 x 23 cm, € 17,50
Immer wieder taucht die Spirale in den Bildern von Robert Rotar (1926-1999) auf. Sie windet sich als Sinnbild für Wandlungs- und Entwicklungsprozesse nach außen in den unendlichen Kosmos und verdichtet sich nach innen in den ebenso grenzenlosen Mikrokosmos. Als Holger Skiebe geboren, nahm er 1966 den Namen Robert Rotar an und verkürzte ihn schließlich auf Rotar. Seine Obsession für die wirbelnden Fliehkräfte der Spirale wurde so auch in seinem Namen zum Markenzeichen.
Das Museum Schloss Moyland widmete ihm Ende 2009 mit „Kosmos und Kosmologie“ die erste retrospektive Ausstellung. Seine Kreisbilder entstanden anfangs auf einem umgebauten Plattenspieler, dann konstruierte er einen großen Drehteller und ließ ihn als „Maschine zum voll- und halbautomatischen Malen von Kunstgegenständen und Zeichnungen“ patentieren. Es entstanden psychedelische Werke, die an astronomische Aufnahmen erinnern, an Spiralnebel, Supernovae und Spektralanalysen.
In späteren Jahren widmete Rotar sich dem Studium von Astronomie, Alchemie, der Kabbala und anderen okkulten Lehren und entwarf daraus ein Formenrepertoire aus Symbolen, Stempeln und Zahlen, das er in seinen Collagen, Zeichnungen und Skulpturen immer wieder neu variierte.
Obwohl esoterische Themen sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen, wirkt das Œuvre Rotars veraltet. Auch dem engagiertesten Kabbalisten würde es wohl nicht mehr einfallen, seine Schriften mit „Das Chaos schrie: Forme mich!“ oder „Den Zerbrechenden berührt Gott das Herz …“ zu beginnen. Rotar lebte seine Obsession, er war von seinem Thema besessen und reflektiert in seinen Arbeiten auch die Begeisterung der 1970er Jahre für Ufologie, außersinnliche Wahrnehmungen und skurrile Esoteriker wie Aleister Crowley.
(Michael Reuter)