Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie der Stadt Backnang vom 16.05. – 16.08. 2009. Hg. von der Stadt Backnang. Mit einem Text von Martin Schick. Eigenverlag, Backnang, 2009, ISBN 978-3-9810738-7-4, 48 Seiten, 36 Farbabbildungen, Broschur, Format 24 x 16,5 cm
Mit Humor tut sich die zeitgenössische Kunst schwer und so ist auch dem Werk von Hans Pfrommer keine übermäßig große Aufmerksamkeit beschieden. Immerhin hat er zwei Galeristen, die sich redlich um sein Oeuvre kümmern, und die Galerie der Stadt Backnang würdigte den 1969 in Stuttgart geborenen und hier immer noch wirkenden Pfrommer jüngst mit einer Einzelausstellung. Dermaßen und im tiefsten Sinnen des Wortes in der künstlerischen Provinz verwurzelt (sein Atelier befindet sich im Tiefparterre) verwundert es nicht, das Pfrommer in seinen mit kontinuierlicher Beharrlichkeit entstehenden Kleinformaten, einen lakonisch-bissigen Humor entwickelte, der ihn so manch schwäbische Familienfeier ohne bleibende psychische Schäden überwinden ließ.
Wunderbar vor allem sein Wortwitz, der in den überlangen Bildtiteln aufblitzt, und der zusammen mit den Bildinhalten die Sinne des Betrachters verdreht. Martin Schick spricht in seinem Text vom „Pfrommer-Virus“, der den Infizierten dazu verleite, jede schräge Lebenssituation, und derer sind Legionen, mit einem „Pfrommer-Bildtitel“ versehen zu wollen. Unerreicht die Serie „Silvester bei Bekannten, die auch ohne Alkohol fröhlich sein können“, die den finalen Schrecken von Bleigießen, Kleinstfeuerwerk und Fernsehabend vor die Augen des erschütterten Betrachters führt. Wir alle haben dergleichen bereits durchlitten, aber erst Pfrommer gelingt es, das archetypische Grauen einer Silvesternacht zu Hause auf die Leinwand zu bannen. Mein persönlicher Favorit ist allerdings: „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück! (Blick des Krümels aus dem Toaster)
(Michael Reuter)