Publikation zur gleichnamigen Ausstellung vom 26.09. – 15.11.2009 im Städtischen Kunstmuseum Singen mit einem Text von Christoph Bauer
Städtisches Kunstmuseum Singen, 2009, ISBN 978-3-931629-10-6, 48 S. , zahlreiche s/w- und Farbabbildungen, Broschur, Format 28 x 21 cm, € 10,--
Für den gelernten Bildhauer Gert Wiedmaier ist das gleichberechtigte und sich gegenseitig befruchtende Arbeiten in den Medien Fotografie, Malerei, Bildhauerei sowie der Ortsbezug, der Blick auf sonst übersehene Nebenschauplätze und die evolutionäre Weiterentwicklung seiner künstlerischen Strategien zur zweiten Natur geworden. In seinem zur Singener Ausstellung vorgelegten Katalog faszinieren die dort präsentierten mehrfach belichteten Fotografien von öffentlichen Gebäuden wie der Stadthalle, eines Kirchplatzes und von Häuserzeilen, die wie von Schneeflocken, Regentropfen und Erdkrumen überzogen erscheinen. Wiedmaier kombiniert in diesen Aufnahmen Distanz- und Nahsichten seiner Objekte und entwickelt damit seine kunstvoll verfremdeten wachsüberzogenen Bildobjekte weiter: Die Doppel- und Mehrfachbelichtung übernimmt gleichsam die Funktion der Wachsschichten auf dem Weg vom Motiv zum Bild. „Mehrere Schichten überlagern das Motiv – es wird ein oder mehrfach belichtet, mit Wachs überzogen, übermalt, lackiert, wiederholt auch in die Schichten geritzt und geschabt. Wegnahme (von Details) und Hinzufügung (an Schichten und Bildebenen) bewirken im Werkprozess bei jedem einzelnen Motiv ein individuelles Erscheinungsbild. Dabei treten die Einzelheiten der Architektur, aber auch die Binnenstrukturen und abgrenzende Konturlinien der Topographie hinter Schleiern in die Tiefe des Bildraums zurück“ (Christoph Bauer).
(ham)