Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 25.07. – 11.10.2009 in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden
Hrsg. von Karola Kraus mit Texten unter anderem von Yves Badetz, Nairy Baghramian, David Riedel und einem Vorwort von Karola Kraus
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden/Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2009, ISBN 978-3-86560-681-5, 110 S., 70 Farb- und 6 s/w-Abbildungen, Broschur, Format 27 x 22,5 cm, € 22,--
Franz West baut seit Mitte der 80er Jahre benutzbare Stühle, Sofas, Chaiselongues und Tische. Bei Tobias Rehberger kommen Hocker, Lampen, Tische und Spiegel hinzu. Wests Stühle treffen sich mit Rehbergers Hockern, Tischen, Lampen und Spiegel in der von Rehberger in der Kunsthalle Baden-Baden rings um den Kassentresen eingerichteten Op-Art-Bar, die sein mit dem Goldenen Löwen nobilitiertes Venedig-Café variiert. Martin Kippenbergers krummen Lampen fehlt dagegen die Erdung; der heimkehrende Trinker würde an ihnen vergeblich nach Halt suchen. Seine Tabletten für den Heimweg sind schon wegen ihrer schieren Größe nicht für den Magen bestimmt. Und Richard Artschwagers Handlauf an der Wand kann allenfalls einen Artisten zum Handstand verführen.. West, Rehberger, Kippenberger und Artschwager sind vier von 12 Künstlern, die Karola Kraus nach einer Begegnung mit dem Werk von Janette Laverrière zur Gestaltung von Interieurs im Grenzbereich von Kunst und Design in die Kunsthalle Baden-Baden eingeladen hat. Janette Laverrière gestaltet seit mehr als sieben Jahrzehnten Möbel, Spiegelobjekte und Interieurs, die „in ihrer präzisen Abstimmung von Form, Material und Farbe Gesamtkunstwerke“ darstellen. „Ausgangspunkt der Ausstellung ‚Entre deux actes – Loge de comédienne’ ist die Garderobe einer Schauspielerin, ein Interieur von Janette Laverrière aus dem Jahr 1947 … Die von Nairy Baghramian neu interpretierte Rekonstruktion ‚Entre deux actes II (Loge des comédiennes)’ besteht aus einer violett gepolsterten Chaiselongue und einem grün-weiß gestreiften Baldachin, einem schwarzen Fußboden und einem Frisiertisch mit drehbaren, farbigen Regalelementen. Ein wesentlicher Aspekt dieses Interieurs … ist die Zurücknahme der eigentlichen Funktion und die Hinwendung zu autonomen Kunstobjekten“ (Karola Kraus).
(ham)