Verlag Königshausen [&] Neumann, Würzburg, 2007 ISBN 978-3-8260-3581-4, 204 S., 45 Abbildungen, Broschur, Format 23,5 x 15,5 cm, € 28,--
Der verdienstvolle Sammelband dokumentiert die Referate des interdisziplinär angelegten Garten-Symposiums des Gamberger Forums vom 16. – 18.09.2003 im Zisterzienserkloster Bronnbach im Taubertal, das mit seinem barocken Garten und den Parks und Gärten im nachbarschaftlichen Wertheim das Tagungsthema kongenial begleitet hat. Barocke Gärten wollen anders gelesen werden als der englische Landschaftsgarten. Der Zier- und Gemüsegarten hat noch einmal eine andere Funktion: Jürgen Landwehr stellt in seinem einleitenden Beitrag dann auch klar, dass Gärten die Einstellungen und Befindlichkeiten ihrer Besitzer spiegeln und so angelegt sind, dass sie auf ihre Betrachter und Besucher wirken und deren Gefühle und Stimmungen beeinflussen. „Garten Eden und Elysium, umfriedete und heilige Bezirke, Klostergarten und brocke Parkanlage, Hortus conclusus und Zaubergarten, Gärten als Allegorien und als Symbole … verdeutlichen“, dass Gärten in verschiedenen Kulturen und deren Geschichte eine bemerkenswerte Bedeutungsfülle und – vielfalt haben und mit unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Werten, Funktionen und emotionalen Färbungen besetzt sind. „Die je kulturspezifischen Bedeutungsvarianten konnten aber auch nur deshalb ausgebildet werden, weil Gärten von Beginn an ‚ausgezeichnete’ Orte sind. … Sie gelten eben auch als Orte des Unwiederbringlichen und des Verlusts wie der Garten Eden; und sie gelten als Orte des Durch- und Übergangs, des Vorläufigen wie der Klostergarten. Nicht zuletzt fungieren Gärten als Orte der Prüfung, der Versuchung und Gefährdung“ (Jürgen Landwehr).
Unter den anderen Autoren des Sammelbandes wendet sich Hans-Peter Ecker unter dem Titel ‚Laubengänge, Liebeslabyrinthe, Heckentheater, interaktive Bildschirmschoner’ den Gärten als Spielräumen zu. Wolfgang Settekorn diskutiert, wie die Gärten in der Zeit Ludwigs XIV zu Orten genormten höfischen Lebens und der barocken Repräsentationskultur werden. Jörg Paczkowski schließlich erinnert an die Ursprünge der Parks und Gärten in der ehemaligen Residenzstadt Wertheim und unter anderem auch an den 1736 von der evangelischen Gräfin Amöne Sophia Friederike zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg im nahen Kreuzwertheim erbauten Barockgarten, der zwischen 1860 und 1880 zu einem englischen Landschaftsgarten umgebaut worden ist. Zwar kann Wertheim nicht mit dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich konkurrieren. Aber die im 18. Jahrhundert in Wertheim tätigen Gartengestalter und –planer zeigen sich durchaus auf der Höhe der Zeit. Sie hinterlassen ein anspruchsvolles Erbe, das bei Restaurierungsprojekten, Nutzungs- und Planungsentscheidungen wohl bedacht sein will.
(ham)