Auswahl und Nachwort von Gisela Linder
Insel-Bücherei Nr. 1304, Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig, 2008, ISBN 978-3-458-1934-3, 85 S., 14 Farbabbildungen, Hardcover gebunden, Format 18,4 x 12 cm, € 12,80
Das zarte Grün steht für die Farbe des wieder erwachten Lebens und des Frühlings, das volle, dunkle Grün für den Sommer und bei Rainer Maria Rilke spiegelt das Grün den Tod: „Doch als du gingst, da brach in dieser Bühne/ ein Streifen Wirklichkeit durch einen Spalt/ durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne,/wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald“. Albrecht Dürers großes Rasenstück von 1503 hat Kunstgeschichte geschrieben. Marc Chagalls Lustgarten von 1962 feierte mit seinen vielen Nuancen von Grün die Liebe und Claude Monets Seerosenteich von 1899 versöhnt gelbe und blaue Grün-Varianten zu einer Harmonie in Grün. „Grün ist, verglichen mit Rot, eine stillere Farbe … Auf Grün, die Farbe der Pflanzenwelt, war seit Menschengedenken Verlass … Am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond feiert die Christenheit Ostern …Grün ist im Christentum wie im Islam eine ‚heilige’ Farbe. Der Thron Gottes besteht nach der Offenbarung des heiligen Johannes aus grünem Jaspis … Wo Grün auf unserem Planeten verschwindet, werden Dichter zwangsläufig zu Mahnern“ (Gisela Linder).
(ham)